
PATTAYA, Thailand – Die mögliche Rückkehr von Cannabis auf die Liste der Betäubungsmittel sorgt in Pattaya für wachsende Unsicherheit – und könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Tourismusbranche und die lokale Wirtschaft haben.
Seit der teilweisen Entkriminalisierung im Jahr 2022 hat sich Pattaya zu einem Zentrum für Cannabis-Geschäfte entwickelt, insbesondere in Gegenden wie Soi Buakhao, Jomtien und der Thappraya Road. Zahlreiche Cannabis-Läden und -Cafés – viele davon unter ausländischer Leitung – sind heute ein fester Bestandteil des Stadtbilds und ziehen Touristen an, die sowohl an medizinischen als auch an Freizeitangeboten interessiert sind.
„Cannabis ist mittlerweile Teil des touristischen Reizes“, sagte ein Betreiber eines Verkaufsladens in Zentral-Pattaya. „Unsere Kunden sind keine Rucksacktouristen auf Ärger aus, sondern meist Rentner mit gesundheitlichen Beschwerden oder Neugierige, die in sicherer Umgebung Edibles ausprobieren möchten. Eine plötzliche Kehrtwende im Gesetz könnte kleine Betriebe wie unseren ruinieren.“
Die politische Debatte nahm Fahrt auf, als Chaichanok Chidchob, Generalsekretär der Bhumjaithai-Partei, erklärte: „Ob Cannabis wieder als Betäubungsmittel klassifiziert wird, liegt im Ermessen der Regierung.“ Seine Partei wolle keine Konfrontation herbeiführen, betonte er. „Wir tun, was dem Land nützt. Wenn sich die Umstände ändern, müssen wir unser Handeln entsprechend anpassen.“

Vor Ort herrscht jedoch große Verunsicherung über eine mögliche Neuregelung und deren Umsetzung. „Wenn das Gesetz wieder kippt – wird es dann Razzien geben? Was passiert mit den Läden, die in Lizenzen, Umbauten und Personal investiert haben?“, fragte ein Betreiber in der Nähe der Walking Street.
Während einige Anwohner strengere Regeln begrüßen – etwa aus Sorge um Jugendschutz, unkontrollierte Verkäufe und öffentliches Kiffen – sehen andere darin einen politisch motivierten Schritt, der ökonomisch kurzsichtig sei.
Konkrete Leitlinien aus dem Rathaus Pattayas fehlen bislang. Unternehmer und Investoren fühlen sich im Unklaren gelassen. „Wenn man Cannabis wieder verbieten will – bitte. Aber man muss uns Zeit geben, um geordnet zu schließen, Personal zu bezahlen und Investoren zu schützen, die auf die Legalität vertraut haben“, sagte ein Manager eines Ladens in der Soi 13.
Die Stimmung ist angespannt. „Man hat uns gesagt, das sei die Zukunft. Jetzt heißt es: Das war ein Fehler. Was kommt als Nächstes?“, fasste ein frustrierter Unternehmer zusammen.
Welche Entscheidung Thailand trifft, wird sich in Pattaya nicht nur in politischen Erklärungen widerspiegeln – sondern auch in geschlossenen Geschäften, verlorenen Arbeitsplätzen und sinkenden Touristenzahlen.










