Mehr als 100.000 Rentner in Thailand verteilen sich auf zahlreiche Visaoptionen

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Thailändische Visa für Rentner sind vielfältig und komplex, mit zahlreichen Optionen und Anforderungen für unterschiedliche Bedürfnisse.

PATTAYA, Thailand – Es gibt keine regelmäßigen offiziellen Angaben der thailändischen Regierung über die Gesamtzahl der ausländischen Rentner im Land. Daher lässt sich die oft gestellte Frage „Wie viele ausländische Rentner leben in Thailand?“ nur spekulativ beantworten. Verschiedene Visaoptionen stehen zur Verfügung, wobei die Wahl weitgehend vom Alter, den verfügbaren finanziellen Mitteln und der Absicht abhängt, ob ein dauerhaftes oder eher temporäres Leben in Thailand geplant ist.

Das 2022 eingeführte 10-Jahres-LTR-Visum (Long Term Residence) verzeichnet laut einem Bericht des Board of Investment (BOI) im September 2025 „mehr als 7.000 Einschreibungen“. LTR richtet sich an verschiedene Zielgruppen, darunter Fachkräfte in neuen Branchen mit Digital-Arbeitsgenehmigung, doch 2.658 „wohlhabende Rentner“ bilden die größte Einzelkategorie. Rentner im LTR-Programm müssen mindestens 50 Jahre alt sein und ein Einkommen von mindestens 80.000 US-Dollar jährlich oder erhebliche Bareinlagen in die thailändische Wirtschaft nachweisen. Vorteile sind u. a. keine Begrenzung der Angehörigen, steuerfreie Überweisungen aus dem Ausland, jährliche Meldungen statt der 90-Tage-Meldung und Zugang zum BOI One-Stop-Shop. Fast die Hälfte der LTR-Rentner stammt aus Europa, weitere rund 20 % aus den USA.



Ein weiteres langfristiges Visum ist das Elite- oder Privilege-Visum, das seit 2003 besteht und laut aktueller Website „über 40.000“ Mitglieder aus 50 Ländern zählt. Es gibt keine Altersbeschränkungen, und die Visumslänge sowie Zusatzleistungen hängen von der Vorauszahlung ab. Das beliebte Bronze-Paket gilt fünf Jahre für 650.000 Baht oder 20.000 US-Dollar. Es gibt keine offiziellen Zahlen über Rentner in Elite, doch das Visum ist besonders beliebt bei Ausländern, die häufig ein- und ausreisen möchten.

Jährlich verlängerbare Visa richten sich speziell an Rentner ab 50 Jahren. Das von der Botschaft kontrollierte „O/A“-Visum und das von der Einwanderungsbehörde erteilte „O“-Visum unterscheiden sich im Detail, verlangen aber in der Regel Nachweise über 800.000 Baht oder 25.000 US-Dollar auf einem thailändischen Bankkonto. Für „O/A“ gibt es zudem Vorgaben zur Krankenversicherung, die unterschiedlich ausgelegt werden. Laut UN Network on Migration lebten 2023 rund 126.654 Rentner im Königreich, wobei die Daten als ungenau gelten. Ob die Zahl seitdem gestiegen oder gesunken ist, wird von Experten diskutiert. Die Einwanderungsbehörde selbst hält sich weiterhin bedeckt.

Im Juli 2024 wurde das 5-Jahres-Visum „Destination Thailand“ (DTV) eingeführt. Die neuesten Regierungszahlen von Januar 2025 zeigen etwa 30.000 vergeben an digitale Nomaden und weitere 50.000 an „Soft-Power“-Bewerber, darunter Medizintouristen, Ausländer mit thailändischen Familien und Teilnehmer an Thai-Box- oder Kochkursen. Einige Rentner haben auf DTV gewechselt, indem sie sich für geeignete Erwachsenenbildungskurse angemeldet haben. DTV erfordert einen Besuch bei einer thailändischen Botschaft im Ausland, aber kein thailändisches Bankkonto, da die Sicherheitsleistung von 500.000 Baht auch bei einer ausländischen Bank hinterlegt werden kann.

Obwohl 100.000 bis 150.000 ein realistisches Minimum für die Rentnerzahl ist, gibt es keine exakte Zahl, da es keine einheitliche Definition eines Rentners gibt. Manche reisen regelmäßig nach Thailand auf visafreier Basis, sind aber nicht ansässig. Die Datenerfassung für O/A- und DTV-Visa ist schwierig, da jedes Konsulat semi-unabhängig arbeitet. Derzeit koordiniert keine zentrale thailändische Behörde die Visa; Einwanderungsbehörde, BOI sowie Außen- und Tourismusministerium sind beteiligt.


Darüber hinaus ändern sich die Bedingungen möglicherweise. Rentner mit jährlich verlängerbaren Visa, die auf Freunde oder Dritte angewiesen sind, die Bargeld leihen, haben Probleme mit einigen Banken, die 800.000 Baht bis zu vier Monate blockieren. Manche Rentner sorgen sich außerdem vorschnell um die Einkommensteuer, wie der thailändische Anwalt Victor Wong in einem jüngsten Pattaya Mail-Artikel betonte. Gleichzeitig gibt es Forderungen nach einem thailändischen Golden Visa, das dauerhaftes Aufenthaltsrecht oder einen zweiten Pass für wohlhabende Ausländer bieten würde.

Die grundlegendste Unsicherheit ist jedoch der Regierungswechsel. Unter Premier Anutin Charnvirakul könnte ein neues Ministerium die Koordination aller Visa übernehmen, die Bargeldanforderungen ändern oder ein umfassendes Einwanderungsgesetz verabschieden – oder auch nichts davon. Klar ist jedoch, dass die Regierung die Digitalisierung und Zentralisierung des gesamten Einwanderungssystems vorantreibt. Weitere Klarheit wird vermutlich erst nach den Parlamentswahlen Anfang nächsten Jahres erwartet.