
PATTAYA, Thailand – Wenn die Sonne über dem Pattaya Beach untergeht, beginnt ein vertrautes Schauspiel: Gruppen von thailändischen Frauen und Transgender-Personen, oft als „Kokospalmen-Frauen“ bezeichnet, versammeln sich entlang der Strandpromenade auf der Suche nach ausländischen Kunden. Diese Szene ist nicht neu – doch jüngste Polizeieinsätze werfen eine brisante Frage auf: Kann die Polizei von Pattaya dieses Phänomen überhaupt wirksam bekämpfen, wenn ihre einzige Maßnahme darin besteht, Namen zu notieren?
Am Abend des 19. Mai startete die Polizei von Pattaya erneut eine sogenannte „Razzia“ entlang eines fünf Kilometer langen Küstenabschnitts von Nord- bis Süd-Pattaya. Geleitet wurde der Einsatz von Polizeioberleutnant Siriwat Kachamat und Polizeioberleutnant Suchart Dusadee unter der Aufsicht von Oberst Anek Srathongyoo, dem Leiter der Polizeistation Pattaya. Ziel sei es, die Präsenz dieser Personen „zu regulieren“ – insbesondere im Zuge wachsender Besorgnis über kriminalitätsbezogene Vorfälle und das internationale Image der Stadt.

Auslöser war ein kürzlich viral gegangener Zwischenfall zwischen einem Touristen und einer Transgender-Frau, der erneut das Nachtleben an Pattayas Strand in den Fokus rückte. Doch trotz des martialischen Auftretens der Polizei – Uniformen, Blaulicht und Kontrollpunkte – bleibt die Maßnahme weitgehend zahnlos: Die Beamten nehmen lediglich Namen auf und fordern die Betroffenen höflich auf, sich auf der Wache zu registrieren. Keine Festnahmen, keine Bußgelder, keine rechtlichen Konsequenzen.
Viele der angesprochenen Personen flüchteten beim Erscheinen der Polizei in Seitenstraßen oder über die Beach Road – ein deutliches Zeichen für das Misstrauen gegenüber den Behörden und Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme. Während einige bereitwillig ihre Personalien angaben, verweigerte die Mehrheit jegliche Zusammenarbeit und verschwand in der Nacht.
Die Behörden betonen, es handle sich um eine „präventive Maßnahme“, um Touristen zu schützen und Pattayas Ruf als Weltklasse-Reiseziel zu wahren. Kritiker hingegen sehen darin eine reine Symbolpolitik. Ohne tatsächliche Durchsetzung, soziale Unterstützung oder Alternativen zur Straßenarbeit sei das bloße Notieren von Namen wirkungslos und ignoriere die wahren Ursachen: Armut, Arbeitslosigkeit und Ausbeutung.
Will Pattaya langfristig ein Gleichgewicht zwischen touristischer Attraktivität und öffentlicher Ordnung erreichen, braucht es mehr als oberflächliche Kontrollaktionen. Bis dahin bleibt der nächtliche Strand wohl unverändert – beobachtet von Polizisten mit Notizblock statt echten Lösungen.