
PATTAYA, Thailand – Während sich die politischen Spannungen zwischen Thailand und Kambodscha verschärfen, äußern viele kambodschanische Arbeitskräfte in Pattaya und anderen Teilen Thailands einen klaren Wunsch: Sie möchten bleiben.
Auslöser war ein Facebook-Post vom 15. Juni, in dem der Präsident des kambodschanischen Senats, Hun Sen – ehemaliger Premierminister und Vater des amtierenden Regierungschefs Hun Manet – dazu aufrief, dass undokumentierte kambodschanische Arbeiter freiwillig nach Hause zurückkehren sollen, um „Schande und Demütigung“ durch mögliche Abschiebungen zu vermeiden.
Die kambodschanischen Behörden bereiteten daraufhin über 400 Busse für eine Rückführung vor. Doch in Thailand ist die Stimmung unter den Migranten nicht von Bereitschaft zur Rückkehr geprägt.
In Pattaya stellen kambodschanische Arbeiter eine unverzichtbare Stütze der informellen Wirtschaft und des Dienstleistungssektors dar. Sie arbeiten oft in körperlich anstrengenden, wenig sichtbaren Berufen wie auf Baustellen, in Küchen, beim Reinigen, Gärtnern, in der Müllentsorgung und Instandhaltung. Andere sind hinter den Kulissen in Fischmärkten, kleinen Fabriken oder als Hilfskräfte in Hotels, Bars und Restaurants tätig.
Auf dem belebten Si Mum Mueang Markt in Pathum Thani bei Bangkok, einem Zentrum für kambodschanische Arbeiter, äußerten viele ihre Ablehnung gegenüber einer Rückkehr. „Wenn es keinen Befehl gibt, gehe ich nicht. Ich arbeite seit über zehn Jahren hier“, sagte Frau Nueng. „Der Lohn ist besser. Die Thais sind freundlich. Niemand hat mir je gesagt, ich soll gehen.“

Auch Herr Ae, Bauarbeiter und neuerdings auf dem Markt tätig, stimmte zu: „In Kambodscha gibt es keine regelmäßige Arbeit. Auch wenn der Lohn gleich wäre – hier bekomme ich leichter Jobs. Wenn es einen offiziellen Befehl gibt, gehe ich. Aber wenn ich bleiben darf, möchte ich weiter hier arbeiten.“
Jüngere Arbeiter wie Herr O, der seit zwei Jahren arbeitet, sagten Ähnliches: „Ich lebe seit meiner Kindheit in Thailand. Meine Mutter hat hier gearbeitet und ist zurückgekehrt, aber ich bin geblieben. Alle, die ich kenne, sind hier. Meine thailändischen Kollegen behandeln mich wie Familie – gute Menschen. Ich habe mich nie unerwünscht gefühlt.“
Trotz der scharfen Worte Hun Sens hat die thailändische Regierung bislang keine offiziellen Abschiebungsanordnungen erlassen. Das Außenministerium betonte mehrfach, dass Thailand humanitäre Grundsätze respektiere und jede Rückführung unter Berücksichtigung internationaler Arbeitsgesetze erfolgen müsse.
Die Lage bleibt angespannt. Beide Regierungen stehen unter Druck, eine Lösung zu finden, die sowohl rechtlich als auch menschlich tragbar ist. Für tausende kambodschanische Arbeiter in Städten wie Pattaya bleibt die Hoffnung, ihr Leben in Würde und Frieden fortsetzen zu dürfen – gemeinsam mit ihren thailändischen Nachbarn.
