Haltet Pattaya einfach günstig und fair – dann kommen die Touristen von allein

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„Haltet Pattaya fair und bezahlbar“: Langzeiturlauber wehren sich gegen Preis-Diskriminierung und fordern Rabatte nach Beitrag – „Wir sind keine Geldautomaten.“ (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Während die Debatte um Doppelpreise in Thailand weitergeht, scheinen sich Langzeitbesucher, Kurzurlauber und Einheimische in einem Punkt einig zu sein: Es geht nicht um ein paar Baht mehr – sondern um Fairness.

„Touristen fliegen nicht um die halbe Welt, um das Meer hinter einer Paywall aus Sonnenschirmen und Regeln zu erahnen“, sagt ein Stammgast. „Was Pattaya besonders gemacht hat, war nie Luxus – sondern Freiheit. Jetzt fühlt es sich mehr und mehr wie ein Geschäft an.“



Während Doppelpreise in Nationalparks oder Tempeln für manche nachvollziehbar scheinen – „Thais zahlen Steuern, Ausländer eben nicht, deshalb zahlen sie mehr“, meint ein thailändischer Kommentator – sehen andere das differenzierter. „Ich zahle seit über zehn Jahren hier Steuern – trotzdem keine Ausnahme bei den Doppelpreisen“, entgegnet ein ausländischer Resident. Ein weiterer fügt hinzu: „Der Staat will mein Einkommen aus dem Ausland wie bei einem Thai besteuern, aber beim Eintritt bin ich plötzlich kein Einheimischer mehr?“

Manche ziehen Vergleiche: „In Florida machen wir das auch – Touristen zahlen in der Hochsaison mehr, sonst verlieren wir die Einheimischen“, sagt ein Amerikaner. Ein anderer berichtet: „In Hawaii reicht der richtige Spruch, und schon gibt’s den Local-Preis.“


Doch für viele in Pattaya geht es weniger um den Preis selbst – sondern ums Prinzip. „Es geht nicht ums Geld“, meint ein Expat. „Es ist das System, das offen sagt: Für dich ist der Preis doppelt so hoch, weil du Ausländer bist. Das tut weh.“

Der Gedanke vieler: Wer zur lokalen Wirtschaft beiträgt, sollte den gleichen Tarif bekommen – egal, welche Flagge im Pass steht. „Wenn du hier arbeitest und Touristen in ein Lokal bringst, hast du den Local-Preis verdient. Ich war Skiguide in Europa und hab überall gratis gegessen – das ist fair“, sagt einer. Ein anderer ergänzt: „Der Local-Preis sollte für alle gelten, die hier leben. Der Touristenpreis für alle, die nichts beitragen. Es geht nicht um den Pass, sondern um die Rolle.“

Andere winken ab: „Die Hotelpreise in Thailand sind eh zu billig“, so ein Kommentar. „In Großbritannien findest du sowas nicht mal in Cardiff.“ Ein weiterer sagt: „Du bist im Urlaub – zahl halt. Das ist überall so.“


Doch für Langzeit-Residenten, Rentner oder digitale Nomaden, die Pattaya zu ihrem Zuhause gemacht haben, greift dieses Argument nicht. „Ich lebe hier seit fünf Jahren und merke wenig von Doppelpreisen“, sagt einer. Ein anderer widerspricht: „Fahr mal mit Thai-Frau und Kindern nach Had Toei in Sattahip – da bist du trotzdem nicht willkommen.“

Am Ende scheinen sich alle auf eine einfache Wahrheit zu einigen: Solange Pattaya günstig, transparent und fair bleibt, werden auch die Touristen nicht wegbleiben. Wie es ein Kommentator treffend formulierte: „Es gibt größere Fische zu fangen als diesen kleinen Karpfen.“ Aber solange diese Fische zappeln, wird auch die Preis-Debatte immer wieder auf den Tisch kommen.