PATTAYA, Thailand – Eine neue Welle der Kritik rollt durch die Stadt, nachdem Pattayas viel beworbene „smarte“ Zebrastreifen erneut ihre größte Schwachstelle offenbart haben: Autofahrer, die schlichtweg nicht anhalten. Der jüngste Vorfall sorgte für besonderes Aufsehen, als der Bürgermeister von Pattaya selbst versuchte, den Hightech-Überweg an der North Pattaya Road vor dem Terminal 21 zu nutzen – nur um mitanzusehen, wie Fahrzeuge trotz rotem Signal ungebremst weiter durchfuhren. Neben ihm zögerten Touristen am Bordstein, unsicher, ob der Überweg sicher oder eine Falle war.
Für viele langjährige ausländische Bewohner kam dieser Moment keineswegs überraschend. Ihrer Meinung nach liegt das Problem nicht in der Technologie, sondern in der Fahrkultur, unzureichender Fahrschulausbildung und dem nahezu vollständigen Fehlen konsequenter Verkehrskontrollen. Wie ein Expat es ausdrückte: „Man braucht keine Sensoren – man braucht Fahrer, die anhalten.“
Die Frustration wächst auch durch Vergleiche mit anderen Ländern. In Staaten wie Norwegen kann das Überfahren einer roten Ampel umgerechnet bis zu 35.000 Baht kosten – eine Strafe, die so hoch ist, dass kaum jemand das Risiko eingeht. In Pattaya hingegen sind Bußgelder niedrig und die Kontrollen inkonsequent, sodass viele Fahrer einfach weitermachen. Das Ergebnis ist ein Verkehrsumfeld, in dem sich Fußgänger selbst auf grundlegende Signale nicht verlassen können.
Kritiker argumentieren, dass Pattayas neue Übergänge nicht nur ineffektiv, sondern gefährlich sind. Ein „grüner Mann“, der keine echte Sicherheit bietet, schafft das, was Stadtplaner „falsche Sicherheit“ nennen. Touristen gehen davon aus, dass das System wie zu Hause funktioniert, treten selbstbewusst auf den Überweg – und finden sich plötzlich zwischen vorbeiziehenden Motorrädern oder beschleunigenden Autos wieder.
Viele Einwohner beschreiben die Überwege inzwischen als bunte Illusionen – Technologie, die auf dem Papier beeindruckend wirkt, aber in der Realität nichts verändert. Ohne eine Verhaltensänderung der Fahrer und ernsthafte Durchsetzung der Verkehrsregeln bleiben LED-Streifen, Sensoren und smarte Anzeigen teure, aber nutzlose Dekoration.
Und fragt man die Farangs, die täglich zu Fuß unterwegs sind, fällt ihr Urteil eindeutig aus: Solange Pattaya keine echte Verkehrserziehung betreibt und Gesetze konsequent durchsetzt, wird keine noch so moderne Technik Fußgänger schützen.
