Der starke Euro garantiert keinen Mehrwert mehr – Europäer zählen in Pattaya zunehmend jeden Baht

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Der Euro steht derzeit bei rund 37,50 Baht – „nicht schlecht“, sagen manche. Doch steigende Preise und veränderte Stimmung lassen viele Urlauber heute deutlich genauer auf ihr Reisebudget achten.

PATTAYA, Thailand – Pattaya, einst als günstiges Tropenparadies bei europäischen Touristen – insbesondere Deutschen – beliebt, verliert zunehmend an Anziehungskraft. Zwar locken Sonne, Meer und Unterhaltung weiterhin Besucher an, doch viele fragen sich: Lohnt sich der Aufenthalt heute noch?

Ein zentrales Thema ist das Verhältnis zwischen Euro und Baht. Aktuell liegt der Wechselkurs bei etwa 37,50 Baht pro Euro – kein schlechter Kurs, doch viele Urlauber zücken den Geldbeutel mit wachsender Vorsicht.
„Man schaut mittlerweile genau hin, wo man heute wieder übers Ohr gehauen wird“, kommentierte ein erfahrener Tourist.



Der Ton hat sich verändert, und mit ihm auch die Wahrnehmung der Stadt: überfüllte Straßen, gefährliche Gehwege, zunehmender Verkehr – all das dämpft die einst entspannte Atmosphäre.
„Pattaya ist okay – aber der Glanz ist weg“, so ein langjähriger Besucher.

Auch der Service leidet unter angespanntem Arbeitsmarkt und verändertem Personal:
„Bars behalten heute Mitarbeiterinnen, die man vor 15 oder 20 Jahren nie in einer Bar gesehen hätte. Verkäuferinnen starren ständig aufs Handy“, heißt es in einem Erfahrungsbericht. Der Mangel an Gastfreundschaft fällt vielen Gästen negativ auf.

Ein weiteres Thema ist der offene Cannabiskonsum, den nicht alle Touristen begrüßen:
„Nicht jeder genießt den Ganja-Geruch“, meint ein deutscher Urlauber. Was für die einen ein Fortschritt ist, empfinden andere als Störung des Urlaubsgefühls.


Auch politische Spannungen schlagen durch: Mit vielen russischen Besuchern in Pattaya sind Gespräche über den Krieg in der Ukraine allgegenwärtig – ein Umstand, der einigen Europäern unangenehm aufstößt.
„Die Russen erwähnen ständig den Krieg – das trübt die Urlaubsstimmung“, sagt ein Gast.

Langzeiturlauber sehen zudem Probleme in der thailändischen Politik: wechselnde Visa-Regeln, Steuerfragen und unklare Vorschriften sorgen für Unsicherheit. Andere Länder erscheinen plötzlich attraktiver.
„Im Vergleich dazu sind viele andere Länder ausländerfreundlicher in Sachen Aufenthaltsrecht und Eigentum“, erklärt ein Langzeitbesucher.


Auch die Konkurrenz schläft nicht: Ziele mit ähnlichem Klima und Stränden buhlen erfolgreich um Touristen.
„Es gibt viele Alternativen – mit Strand, Sonne und Service“, lautet das nüchterne Fazit eines Reisenden.

Hinzu kommt ein wachsendes Unbehagen gegenüber Preisen und Umgangston:
„Sie haben es sich selbst zuzuschreiben – durch ihre Preise und ihre Haltung“, urteilt ein Kommentator.

Fazit: Der Euro mag stabil sein, doch Pattaya ist es nicht mehr. Für viele europäische Gäste ist der einstige Sehnsuchtsort zu teuer, zu chaotisch und zu unfreundlich geworden. Die stille Abwanderung hat längst begonnen.