
Donald Trump hat Thailand und Kambodscha möglicherweise durch sein überraschendes Vorgehen zu einem eilig vereinbarten Waffenstillstand bewegt, doch sein Interesse hat inzwischen nachgelassen, nachdem er beiden Ländern Handelsabkommen zugesprochen hat. Die angedrohte US-Einfuhrzollrate wurde von 36 % auf 19 % reduziert – ähnlich wie bei vergleichbaren Abkommen mit Indonesien und den Philippinen, wie das Weiße Haus mitteilte.
Doch der eigentliche potenzielle Friedensstifter ist China, das ein starkes Interesse daran hat, weitere Unruhen in der eigenen Nachbarschaft zu vermeiden. Unmittelbar nach dem von Malaysia vermittelten Waffenstillstand am 28. Juli reisten Diplomaten aus Thailand und Kambodscha nach Shanghai, um sich mit dem chinesischen Vizeaußenminister Sun Weidong zu treffen. Ziel war es, Peking als weitaus verlässlicheren und freundlicheren Partner zu präsentieren als die unberechenbaren USA unter Trump.
Thitian Pongsudhirat, Professor für internationale Beziehungen an der Chulalongkorn-Universität in Bangkok, erklärte, China verfolge eigene strategische Interessen wie reibungslosen Handel und störungsfreie Kommunikation in Südostasien. Trump hingegen habe lediglich einen kurzfristigen Friedenserfolg angestrebt, wodurch sich China langfristig als verständnisvollerer und respektvollerer Vermittler positionieren könne.
Währenddessen veröffentlichte die Australian Broadcasting Corporation einen detaillierten Bericht über die militärische Aufrüstung beider Länder. Phnom Penh ist sowohl Peking als auch Moskau nähergerückt. Bei den jüngsten Gefechten setzten kambodschanische Truppen chinesische Mehrfachraketenwerfer vom Typ PHL-81 ein, ebenso kamen russische Infanteriepanzer zum Einsatz. Experten betonen, dass das Klischee einer ausschließlichen Abhängigkeit Kambodschas von sowjetischer Technik überholt sei; moderne Militärdrohnen wurden auf beiden Seiten effektiv eingesetzt.

Thailand wiederum hat sich seit dem Militärputsch 2014 ebenfalls stärker China zugewandt, kauft jedoch weiterhin amerikanische Rüstungsgüter wie F-16-Kampfjets, unterstützt durch US-Systeme, sowie schwedische Gripen-Kampfflugzeuge. Die Grenzzusammenstöße im Jahr 2025 haben gezeigt, dass, obwohl Thailand über ein deutlich größeres Heer und ein viel höheres Militärbudget verfügt, die Kämpfe ausgeglichener verliefen als bei früheren Grenzkonflikten. Die Vorstellung, dass thailändische Truppen Phnom Penh im Falle eines Krieges binnen einer Woche erreichen könnten, sei laut dem europäischen Thinktank „Office of Strategic Studies“ unrealistisch.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen äußerte kürzlich den offensichtlichen Wunsch nach einem Waffenstillstand, verzichtete jedoch darauf, UN-Friedenstruppen zu entsenden, Grenzuntersuchungen anzuordnen oder den Fall an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu überweisen. Der ASEAN-Verband mit seinen zehn Mitgliedsstaaten kann künftig durch Konferenzen oder die Vermittlungsrolle seines aktuellen Vorsitzenden, des malaysischen Premierministers Anwar Ibrahim, helfen. Doch wenn es eine langfristige Lösung für die thailändisch-kambodschanischen Streitigkeiten geben soll, sehen Experten China als entscheidendsten Einflussfaktor – ganz gleich, wie lange es dauert.









