
PATTAYA, Thailand – Jahrzehntelang lockte Pattaya ausländische Touristen und Langzeitbesucher nicht nur mit Sonne, Strand und Nachtleben, sondern auch mit erschwinglichen Preisen. Doch mit dem Fall des Baht unter die symbolische Marke von 32 pro US-Dollar beginnt die Tourismuswirtschaft der Stadt die Folgen der stärkeren thailändischen Währung zu spüren.
Krungthai Global Markets prognostierte diese Woche einen Handel des Baht zwischen 31,65 und 32,45 pro Dollar, mit einer 24-Stunden-Spanne von 32,00–32,20, nachdem der Kurs am Montag (8. Sept.) bei 32,10 eröffnet hatte, etwas stärker als der Schlusskurs der Vorwoche bei 32,18. Die Entwicklung spiegelt einen schwächeren US-Dollar wider, nachdem enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA Erwartungen auf Zinssenkungen der Federal Reserve schürten.
Auf dem Papier signalisiert ein stärkerer Baht wirtschaftliche Stabilität. Doch in Pattaya bedeutet jede Kurssteigerung weniger Geld in den Taschen der Touristen. Bars, Restaurants, Gästehäuser und Straßenverkäufer leben von der Kaufkraft der Ausländer – und verliert der Dollar an Wert, leidet auch das Nachtleben der Stadt.
„Vor fünf Jahren bekam ich für meine Rente fast 40 Baht pro Dollar“, sagt ein 68-jähriger Langzeitbesucher aus Großbritannien. „Jetzt bekomme ich kaum noch 32. Die Kosten für Bier, Miete und Essen sind nicht gesunken – nur mein Lebensstil hat sich verschlechtert.“
Auch Kurzzeit-Touristen spüren die Auswirkungen. Eine Familie aus Australien kann vielleicht noch ein Strandhotel buchen, doch die Ausgaben für Extras wie Jetskis, Seafood-Dinner oder Kabarettshows schrumpfen, wenn der Wechselkurs keinen Vorteil mehr bietet. Junge Reisende vergleichen Thailand nun mit Vietnam oder den Philippinen, wo schwächere Währungen ihr Geld weiter bringen.
Lokale Betreiber bestätigen, dass die einst durch günstige Vergnügungen für ausländische Männer florierende Nachtwirtschaft sichtbar unter Druck gerät. Steigende Mieten, höhere Lebensmittelpreise und Dual-Preispolitik verärgern Besucher zunehmend. Ein Baht unter 32 pro Dollar beseitigt das geringe finanzielle Polster, das noch blieb. „Es sind nicht mehr die Frauen oder ihre Lächeln“, scherzt ein Langzeitresident. „Es ist der Wechselkurs, der entscheidet, ob ich bleibe oder gehe.“
Behörden in Bangkok mögen Rekordzahlen bei Ankünften feiern, doch hohe Ankünfte bedeuten nicht automatisch Wohlstand, wenn die Ausgaben pro Kopf sinken. Pattaya mag in der Hochsaison die Hotels füllen, doch ein starker Baht droht, die Bargeldwirtschaft der Stadt auszuhöhlen.
Krungthai weist darauf hin, dass der Baht weiterhin Zweirichtungsrisiken unterliegt, etwa durch US-Inflationsdaten und politische Unsicherheiten in Frankreich, Japan und Thailand. Für Pattaya ist der Schaden jedoch bereits sichtbar: Eine Stadt, in der nicht das Neonlicht, sondern der Wechselkurs das Nachtleben bestimmt.
Die Frage bleibt, ob die Entscheidungsträger die lokale Realität verstehen: Tourismus lebt nicht nur von Ankünften, sondern vom Wert. Wenn Thailand zur „teuren Option“ in Südostasien wird, könnte Pattayas einst magnetische Anziehungskraft in Nostalgie verblassen – ein weiteres Opfer einer überbewerteten Währung und einer Regierung, die sich weigert, das Problem anzugehen.









