Ausländische Touristen in Pattaya von Flut gefälschter Uhrenverkäufer bedrängt

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Ein thailändischer Straßenhändler versucht, Touristen entlang der Pattaya Beach Road gefälschte Luxusuhren zu verkaufen – Sinnbild einer hartnäckigen Straßenhandelskultur. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Ein Spaziergang entlang des Pattaya Beach oder durch die belebten Straßen nahe der Walking Street bietet ausländischen Besuchern ein fast schon ritualisiertes Bild: Händlerinnen und Händler, die Luxusuhren zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen anbieten. Rolex, Omega, Patek Philippe – die Auslagen wirken glänzend und edel, die Preise erstaunlich niedrig. Doch hinter den funkelnden Zifferblättern und goldfarbenen Armbändern verbirgt sich meist die ernüchternde Realität: Es handelt sich um Fälschungen.

Die Hartnäckigkeit dieser Straßenverkäufer ist für viele Touristen mehr als nur eine kleine Belästigung. Wer einen entspannten Strandtag oder einen unbeschwerten Abend erwartet, fühlt sich schnell bedrängt – teils durch wiederholtes Ansprechen, teils durch aggressives Auftreten der Händler. Einige Besucher berichten, dass sie von Verkäufern verfolgt oder an Restaurant­eingängen regelrecht umringt werden. Zwar greifen die lokalen Behörden gelegentlich ein, doch die Kontrollen sind inkonsequent, wodurch Touristen weiterhin in einem rechtlichen Graubereich zurückbleiben.

Dabei stellt sich die Frage, wer diese Produkte überhaupt kauft. Viele Urlauber lehnen die Angebote bewusst ab, da sie sich der Risiken und der Illegalität der Waren bewusst sind. Dennoch halten die Verkäufer an ihrer Strategie fest. Manche Branchenkenner vermuten, dass weniger der direkte Verkauf als vielmehr die permanente Präsenz auf den touristischen Straßen das Ziel sei – ein Schauspiel, das Pattayas Image als „billiger Nervenkitzel“ festige, auch wenn tatsächlich nur wenige Uhren den Besitzer wechseln.



Wirtschaftlich betrachtet, spiegelt dieser Schattenmarkt ein tieferliegendes Problem für Pattayas Tourismus wider. Die Stadt hat sich lange auf preisbewusste Reisende gestützt, und die Straßenhändler fügen sich nahtlos in dieses Umfeld ein: billig, auffällig, kurzlebig. Für Besucher jedoch, die Wert auf hochwertige Souvenirs oder seriöses Shopping legen, wirkt das Straßenbild eher abschreckend. Aus einem entspannten Strandspaziergang kann so rasch ein mühsames Ausweichmanöver oder eine ungewollte Verhandlung werden.

Tourismusexperten betonen, Pattaya müsse sein historisches Profil als günstiges Reiseziel mit den Ansprüchen neuer, internationaler Besuchergruppen in Einklang bringen. Die Zukunft der Stadt liege nicht in der Duldung illegaler Nachahmerprodukte, sondern im Aufbau eines Umfelds, in dem Gäste sich sicher fühlen und Kaufentscheidungen auf Vertrauen beruhen.


Solange dieses Gleichgewicht nicht erreicht ist, bleibt für Touristen ein paradoxes Erlebnis bestehen: Sie gehen vorbei an einem Meer funkelnder, aber wertloser Uhren – und entdecken, dass Pattayas wahrer Wert nicht im Schein der Waren liegt, sondern in Sonne, Strand und den Erlebnissen, die authentischer sind als jedes gefälschte Zifferblatt.