
PATTAYA, Thailand – Ab dem 1. Juni treten landesweit strengere Verkehrsregeln in Kraft – auch in Pattaya, einer Stadt, die für ihren entspannten Charme, chaotischen Verkehr und die oft ignorierte Helmpflicht bekannt ist. Die Königliche Thailändische Polizei kündigte an, dass Motorradfahrer ohne Helm mit einer Geldstrafe von bis zu 2.000 Baht rechnen müssen. Und es wird noch teurer: Befindet sich auch ein unbehelmter Mitfahrer auf dem Motorrad, verdoppelt sich die Strafe auf 4.000 Baht – zulasten des Fahrers.
Diese Maßnahme ist Teil der landesweiten Kampagne „Safe Roads Project“, initiiert von der nationalen Verkehrspolizei. Ziel ist es, insbesondere auf unfallträchtigen Straßen oder in der Nähe von Schulen die bestehenden Gesetze konsequenter durchzusetzen. Laut Behörden geht es darum, die Zahl der Verkehrstoten zu senken und Vorbilder für die nächste Generation zu schaffen.
Laut Abschnitt 122 des thailändischen Straßenverkehrsgesetzes sind sowohl Fahrer als auch Mitfahrer auf Motorrädern verpflichtet, einen Helm zu tragen. In der Praxis jedoch bleibt die Umsetzung oft halbherzig. In Pattaya sieht man täglich Thais wie Touristen ohne Helm durch die Straßen flitzen – besonders entlang der Strände oder in Vergnügungsvierteln. Kritiker bemängeln seit Langem, dass Verkehrsregeln zwar existieren, jedoch meist nur bei großen Feiertagen, Sonderkampagnen oder Durchgreifaktionen durchgesetzt werden.
Die aktuelle Initiative umfasst neben höheren Bußgeldern auch Aufklärungskampagnen, Kooperationen mit lokalen Behörden und Schulen sowie Appelle an Unternehmen, die Maßnahmen zu unterstützen. Trotz der breiten Aufstellung bleiben viele Einheimische und Expats skeptisch.
„Der Zeitpunkt wirkt eher wie eine PR-Aktion oder Einnahmequelle als ein echter Sicherheitsanreiz“, meint ein Bewohner Pattayas. „Wir haben solche Kampagnen schon oft gesehen – plötzlich stehen überall Checkpoints, sammeln Strafen ein, und nach ein paar Tagen verschwinden sie wieder.“
Tatsächlich hat Thailand den Ruf, Verkehrssicherheitskampagnen eher in Wellen als dauerhaft umzusetzen. Helmpflicht, Alkoholkontrollen und Gurtregelungen kommen und gehen – meist sichtbar nur während Schwerpunktaktionen.
Dabei ist das Problem akut. Thailand zählt seit Jahren zu den Ländern mit den weltweit höchsten Verkehrstoten. Die Regierung hat wiederholt erklärt, diese Zahlen senken zu wollen – doch dafür braucht es mehr als Bußgelder. Nötig sind konsequente und faire Kontrollen, bessere Infrastruktur und ein langfristiger politischer Wille.
Mit dem 1. Juni vor der Tür sollten Motorradfahrer in Pattaya und im ganzen Land besser zweimal überlegen, bevor sie den Helm zu Hause lassen. Ob diese neue Maßnahme tatsächlich einen Wandel einleitet – oder nur eine weitere Runde von „Strafe zuerst, Fragen später“ einläutet – bleibt abzuwarten.
Denn am Ende ist der Weg zur Sicherheit nicht nur mit höheren Strafen gepflastert, sondern mit konsequenter Umsetzung.









