Warum Inder, Chinesen und Russen nicht über starken Baht oder Pattaya-Preise klagen

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Für viele indische, chinesische und russische Touristen bietet Thailand durch Gruppendeals und vorausbezahlte Pakete weiterhin ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Europäische Besucher hingegen – wie dieses Paar auf der Suche nach den besten Angeboten in Pattayas Straßen – spüren die Belastung durch die stärkere Währung. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Während online darüber diskutiert wird, ob Thailands Baht für Touristen „zu stark“ sei, fällt ein bemerkenswerter Unterschied auf: Viele Europäer und westliche Langzeitbesucher beklagen sich über sinkende Wechselkurse, doch Reisende aus Indien, China und Russland scheinen weit weniger besorgt – oder beschweren sich schlicht gar nicht.

Die Frage ist: warum?

Ein Teil der Antwort liegt in den Ausgabengewohnheiten und der Perspektive. Für viele indische, chinesische und russische Touristen bleibt Thailand – und speziell Pattaya – ein erschwinglicher Luxus im Vergleich zu den Freizeitangeboten im eigenen Land. Selbst bei einem Baht-Kurs von Mitte 30 zum US-Dollar oder einer Stärke gegenüber dem Euro sind Hotelzimmer, Meeresfrüchte-Dinner, Massagen und das Nachtleben hier günstiger als vergleichbare Angebote in Metropolen wie Mumbai, Peking oder Moskau.

Beobachter der Reisebranche weisen zudem darauf hin, dass diese Märkte häufig von Pauschalpaketen und Direktvereinbarungen profitieren. Chinesische und indische Gruppen reisen oft mit vorab ausgehandelten Paketen, bei denen Hotels, Transport und Mahlzeiten lange vor Währungsschwankungen in großen Mengen bezahlt werden. Russische Touristen nutzen vermehrt inländische Reiseagenturen, die Preise in Rubel fixieren und so vor Baht-Schwankungen schützen.

Hinzu kommt, dass diese Besucher eher kürzere Aufenthalte bevorzugen und ihr Geld in konzentrierten Ausgaben investieren – Nachtleben, Shopping, Strandaktivitäten – anstatt jeden Wechselkurs zu verfolgen, wie es westliche Rentner oder Langzeitbesucher tun, die die Auswirkungen eines starken Baht bei monatlicher Miete oder Lebensmitteleinkäufen spüren.



„Die europäische Denkweise ist anders“, erklärt ein Reiseveranstalter aus Pattaya. „Sie rechnen ihr Budget in Euro und merken sofort, wenn ein Bier 20 Cent mehr kostet als letzte Saison. Indische oder chinesische Gruppen sehen das Ganze – Strand, Service, Einkaufserlebnis – nicht die Nachkommastelle beim Wechselkurs.“

Der Kontrast unterstreicht auch den Wandel in Thailands Tourismusmix. Die Zeiten, in denen westliche Besucher Pattayas Straßen dominierten, schwinden. Heute füllen indische Hochzeitsgesellschaften die Strandhotels, russische Familien bevölkern Jomtien, und chinesische Gruppen strömen wieder in Einkaufszentren wie Terminal 21 und Central Pattaya.


Während westliche Stimmen also weiter darüber diskutieren, ob der Baht „zu stark“ sei oder „keinen Unterschied“ mache, beschwert sich ein Großteil der neuen Besucherbasis nicht – denn für sie bleibt Thailand schlicht ein gutes Geschäft.