Der korpulente nordkoreanische Diktator Kim Jong-un soll seinen Diätberater entlassen haben, nachdem er trotz des täglichen Verzehrs von vier Packungen „Chocolate Thin Mints“ über einen Monat hinweg kein Gewicht verloren hatte. Doch misslungene Diäten gibt es schon seit Jahrtausenden. Ein übergewichtiger König der alten Hethiter soll in einem hohen Turm ohne Ausgang gelebt haben, während seine Sklaven bescheidene Mengen „nicht fettender“ Nahrung durch eine kleine Fensterspalte nach oben beförderten. Er verhungerte, als sein Sohn, begierig darauf, der neue Herrscher zu werden, die Sklaven in einen langen Urlaub schickte.
Wilhelm der Eroberer versuchte eine rein alkoholische Diät und aß sechs Wochen lang nichts. Er wurde in der Abtei Saint-Etienne beigesetzt. Im 18. Jahrhundert empfahlen Herren ihren Ehefrauen, die keine aktive Pflicht mehr hatten, eine appetitzügelnde Arsen-Diät. Lord Byron versuchte die strenge Essig-Diät, die häufiges Erbrechen und ständige Toilettenbesuche zur Folge hatte. Er starb in Griechenland, nachdem er mit der Bandwurm-Diät experimentiert hatte, bei der kleine Tiere in den Magen eingeführt werden sollten, um überschüssige Kalorien zu „verzehren“.
Im 20. Jahrhundert explodierte die Zahl der Diäten, da die Öffentlichkeit dem Idealbild des schönen Körpers nachjagte, wie es in den Massenmedien dargestellt wurde. Die Werwolf-Diät empfahl, nach den Mondphasen zu essen: Fasten bei Neumond und Völlerei bei Vollmond. Der US-Geschäftsmann Horace Fletcher, ein großer „Kauer“, schlug vor, jeden Bissen 100-mal zu kauen, bevor man ihn schluckte. Er wurde in den meisten Restaurants verbannt, da das Personal Überstunden bezahlen musste, um ihm beim Essen zuzusehen.
Auch Zigarettenfirmen mischten mit. Lucky Strike behauptete, Rauchen sei gesund, da es den Appetit zügelte. Ein Babynahrungshersteller schlug vor, seine Dosen zu essen, da die kleinen Portionen Gewichtszunahme verhinderten. Die Bestattungsunternehmen Grimsby und Streaper empfahlen den Verzehr von Meeresfrüchten, um schnell Gewicht zu verlieren und so die Kosten für übergroße Särge zu vermeiden.
Das Streben nach Schlankheit wurde für einige Frauen zu einer Obsession. Die Sopranistin Maria Callas berichtete, 36 Kilogramm verloren und fünf Kleidergrößen kleiner geworden zu sein, nachdem sie sich auf eine 1.200-Kalorien-Diät pro Tag beschränkt hatte. Manche Fans missverstanden dies jedoch und glaubten, sie könnten fettige Speisen essen, solange sie nur nachts feierten. Männer machten es nicht besser: Filmregisseur Alfred Hitchcock sagte, er habe eine Woche lang nur Gemüse gegessen – allerdings nur Chips. Er argumentierte außerdem, dass Cadbury’s Milk Tray in Ordnung sei, da Schokolade aus Kakao stamme, einem gesunden, pflanzlichen Lebensmittel.
Heute gibt es angeblich über 500 verschiedene Arten von Abnehm-Pillen im Internet, die besonders wirksam seien, wenn man sie zu den Mahlzeiten einnimmt. Dennoch soll man nach Einbruch der Dunkelheit nichts knabbern, um die Taille zu schonen. Aber wenn man im Dunkeln nicht essen darf – warum ist dann immer Licht im Kühlschrank? Bitte die kalte Pizza rüberreichen.
