Pattaya ist ein Paradies – doch warum springen so viele in den Tod?

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Ein Australier wurde nach einem mutmaßlichen Suizidversuch in einem Hotel in Pattaya schwer verletzt – ein weiterer Vorfall, der die wachsende Sorge um die psychische Gesundheit ausländischer Besucher verdeutlicht.

PATTAYA, Thailand – Pattaya ist seit jeher eine Stadt der Gegensätze. Tagsüber ein sonnenverwöhntes Paradies mit goldenen Stränden, Luxusresorts und unzähligen Freizeitangeboten, verwandelt sie sich nachts in einen Spielplatz für Touristen auf der Suche nach Abenteuer und Eskapismus. Doch die jüngsten Vorfälle zeigen, dass die Faszination der Stadt auch ihre Schattenseiten hat.

Allein in dieser Woche haben vier Ausländer in Pattaya versucht, sich das Leben zu nehmen – zuletzt ein Australier, der in einem Hotel schwer verletzt wurde. Für manche Beobachter zeichnet sich ein düsteres Muster ab: Menschen kommen auf der Suche nach dem „Pattaya-Traum“ und enden in dem, was Einheimische sarkastisch den „Pattaya Flying Club“ nennen.



Für viele steht Pattaya für Freiheit, Genuss und die Chance, das Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Langzeitbesucher und Rentner schätzen die günstigen Lebenshaltungskosten und das aktive soziale Umfeld. Doch die Realität weicht oft von den Erwartungen ab. Steigende Preise, schwankende Wechselkurse, die Distanz zur Familie und der Druck, einen bestimmten Lebensstil aufrechtzuerhalten, können eine enorme emotionale Belastung darstellen – bis hin zum Gefühl, in einer Falle zu sitzen.

Lokale Beobachter weisen darauf hin, dass Pattaya zwar weiterhin Touristen und Auswanderer anzieht, die Stadt aber auch die Schattenseiten des Lebens im Ausland offenlegt: Wer ohne stabile Netzwerke und Unterstützung kommt, riskiert, an Einsamkeit, finanziellen Problemen oder psychischen Belastungen zu scheitern.

Während die Infrastruktur Pattayas stark auf Vergnügen, Strände, Nachtleben und Unterhaltung ausgerichtet ist, gibt es nur wenige Hilfsangebote für jene, die im Hintergrund mit Krisen kämpfen. Damit Pattaya wirklich ein Zufluchtsort sein kann, brauche es mehr Sensibilisierung für psychische Gesundheit, bessere Integrationsmöglichkeiten für Langzeitbesucher und zugängliche Anlaufstellen für Menschen in Not.

Pattaya bleibt für viele ein Traumziel. Doch die wiederholten Tragödien sind eine ernüchternde Mahnung: Für manche ist das Paradies zugleich ein gefährlicher Abgrund. Die entscheidende Frage lautet: Wie kann eine Stadt, die sich als Oase des Glücks vermarktet, auch das Wohlergehen jener sichern, die hier Zuflucht suchen?