
PATTAYA, Thailand – Das thailändische Ministerium für Tourismus und Sport verkündete stolz, dass das Land vom 1. Januar bis 7. September 2025 insgesamt 22.387.817 ausländische Besucher begrüßen konnte, die mehr als 1,037 Billionen Baht an Ausgaben generierten. Auf dem Papier glänzen die Zahlen: China (3,16 Mio. Ankünfte), Malaysia (3,13 Mio.), Indien (1,61 Mio.), Russland (1,21 Mio.) und Südkorea (1,05 Mio.) führen in diesem Jahr die Rangliste der wichtigsten Märkte an.
Auch die Wochenstatistiken sehen rosig aus. Allein vom 1. bis 7. September wurden 508.341 Ankünfte verzeichnet, was einem Tagesdurchschnitt von 72.620 Touristen entspricht. Singapur belegte dank der Schulferien einen bemerkenswerten Zuwachs von 47,27 %, während die Ankünfte aus Indien während eines langen Wochenendes um fast 30 % stiegen. Die Regierung bleibt optimistisch und verweist auf Kampagnen wie „Amazing Thailand Grand Tourism and Sports Year 2025“ sowie vereinfachte Einreisebestimmungen, etwa die Abschaffung des TM.6-Formulars, um den Schwung aufrechtzuerhalten.
Doch in Pattaya, wo Beamte gern von boomenden Besucherzahlen sprechen, stellen viele Langzeitbesucher und Geschäftsinhaber eine andere Frage: Wenn so viele Touristen kommen, warum fließt das Geld dann nicht durch die Straßen?
Barbesitzer beklagen, dass die nächtlichen Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen seien, obwohl die Menschenmengen sichtbar sind. Gastronomen bemängeln, dass Gäste vermehrt zu günstigen Menüs greifen statt zu Premiumangeboten. Straßenverkäufer beobachten Touristen, die Fotos machen, aber kein Geld ausgeben. Vermieter berichten, dass die Auslastung zwar ordentlich wirkt, die Mieteinnahmen und Ausgaben für Extras jedoch enttäuschend sind.
Das Paradoxe ist klar: Touristenströme bedeuten nicht automatisch lokalen Wohlstand. Die Kaufkraft der wichtigsten Wachstumsmärkte – insbesondere China, Indien und Malaysia – ist deutlich geringer als in den goldenen Zeiten, als Europäer und Amerikaner Pattayas Tourismus dominierten. Verstärkt wird die Realität durch einen stärkeren Baht, steigende lokale Kosten und knappere ausländische Geldbörsen. Das bedeutet, dass 22 Millionen Ankünfte im Jahr 2025 möglicherweise nicht denselben wirtschaftlichen Effekt haben wie die Hälfte dieser Zahl vor einem Jahrzehnt.
Die Regierung zählt gern Köpfe, doch Pattaya braucht mehr als Statistiken. Ohne Maßnahmen, die qualitativ hochwertigen Tourismus, faire Preise und Infrastrukturverbesserungen fördern, damit Besucher länger bleiben und mehr ausgeben, droht die Stadt, Thailands Schaufenster für „Menschenmengen ohne Geld“ zu werden. Bis dahin bleibt Pattaya zwar beschäftigt, laut und voller Touristen – doch nicht wirklich wohlhabend.









