Beinahe-Verhaftung beim Filmen im Rotlichtviertel verdeutlicht rechtliche Grauzonen

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Zara berichtet von ihrem „Dreh-Drama“ mit der Polizei in Bangkok. (Foto: BBC)

Die englische Reality-TV-Persönlichkeit Zara McDermott berichtet von einer beängstigenden Begegnung mit der Polizei in Bangkok, während sie ihre neue BBC-Dokumentation The Dark Side of Paradise drehte. Bereits in der ersten Nacht geriet das Team in Schwierigkeiten, als es versuchte, Aufnahmen im Rotlichtviertel Khao San Road zu machen. Ein Teammitglied wurde mit einem Aschenbecher beworfen, und die Polizei versuchte erfolglos, das Filmmaterial zu beschlagnahmen, bevor sie das Team weiterleitete.



Bei der Pressevorstellung der Sendung in Großbritannien betonte Zara, dass ihr Team alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt habe, die „eine ordentliche Summe“ gekostet hätten. Der Kern der Dokumentation sei, wichtige Fragen zur Ethik der Sexindustrie zu stellen und Frauen zu treffen, die in diesem Bereich in Thailand arbeiten. Die dreiteilige Reihe wird ab dem 8. September auf BBC Three und BBC iPlayer ausgestrahlt.

Der thailändische Anwalt Prem Srisantisuk erklärte: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das britische Team glaubte, eine Genehmigung zu haben, aber das Gesetz hier ist sehr kompliziert. Thailand hat allein 2025 bisher über drei Milliarden Baht (100 Millionen US-Dollar) durch mehr als 300 ausländische Filmproduktionen eingenommen.“ Er betonte, dass es sich meist um professionelle Filme mit Schauspielern, Mehrteiler wie White Lotus oder Werbespots handelte – allesamt von den thailändischen Behörden begrüßt. Zuständig sei vor allem das Thailand Film Office des Ministeriums für Tourismus und Sport.

Wenn jedoch negative Geschichten entstehen, kann das Ergebnis deutlich anders aussehen. 2022 wurden zwei CNN-Journalisten dazu verpflichtet, jeweils 5.000 Baht (133 US-Dollar) zu zahlen und Thailand innerhalb weniger Stunden zu verlassen, da sie mit Touristenvisa arbeiteten, die keine Beschäftigung erlauben. Sie hatten kurz eine Kindertagesstätte betreten, in der über 20 Kinder getötet worden waren, und behaupteten, sie hätten im Glauben an eine Genehmigung gefilmt. Das Foreign Correspondents Club of Thailand kritisierte den Bericht als unethisch und unsensibel.

Professionelle Filmaufnahmen durch Ausländer verlaufen in Thailand in der Regel reibungslos.

Dr. Srisantisuk wies darauf hin, dass das Filmen in Rotlichtvierteln auch mit Genehmigung problematisch sein könne. Das thailändische Strafgesetzbuch enthält eine Klausel, die es verbietet, anderen Personen Pein oder Unbehagen zu bereiten; das Filmen ohne Zustimmung fällt darunter. Einige Bars und Clubs weisen zudem mit Schildern wie „No Video“ oder „No Camera“ auf ein Verbot hin. Missachtung kann zu Konfrontationen mit Sicherheitspersonal oder Türstehern führen, die das Gesetz kennen und gute Kontakte zur Polizei haben.

Das Kulturministerium hat in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Deregulierung und Modernisierung der thailändischen Filmindustrie vorgestellt. Produktionsfirmen bräuchten demnach keine Lizenz mehr, müssten jedoch das Thailand Film Office über Produktionskosten informieren und Material zur Bewertung durch Fachleute im Privatsektor einreichen. Der Entwurf stockte jedoch aufgrund parlamentarischer und verfassungsrechtlicher Turbulenzen und ist noch nicht umgesetzt.


Ein Sprecher der Polizei Pattaya erklärte: „Wenn wir Anfragen zum Filmen erhalten, zum Beispiel in der Walking Street, verlangen wir von ausländischen Kameranutzer:innen eine Genehmigung und einen thailändischen Mittelsmann, der bei Problemen mit der Polizei oder dem Barpersonal vermitteln kann.“ Solche Mittelsmänner, auch „Fixer“ genannt, wurden im Fall von Zara offenbar nicht eingesetzt, was sofort zu Sprachproblemen und Missverständnissen führte.