Zwei Völker, ein Land: Eine Geschichte von Hoffnung und Herzschmerz

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Zwei Völker, ein Land: Eine Geschichte von Hoffnung und Herzschmerz

Ich wurde 1959 in England geboren, besuchte Schulen der Church of England und ging gelegentlich in die methodistische Kirche. Schon als Kind hörte ich Geschichten über „das Heilige Land“. Heute nennen einige Menschen es Israel, andere Palästina. Oft wird es mehr mit Konflikten als mit Frieden verbunden. Doch jenseits der Politik sehe ich etwas Tieferes – zwei Völker, die beide eine tiefe historische und emotionale Verbindung zu demselben Land haben.

Seit über 34 Jahren lebe ich in Thailand, meinem buddhistischen Heimatland. Hier habe ich gelernt, zuzuhören, weniger zu urteilen und die Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens in einem Land, das nicht ursprünglich meines ist, zu verstehen. Aus dieser Haltung der Demut schreibe ich meine Geschichte – nicht, um Partei zu ergreifen, sondern um zu verstehen.



Die jüdische Geschichte – Rückkehr aus der Diaspora
Die Verbindung des jüdischen Volkes zu Israel reicht über 3.000 Jahre zurück. Von König David und Salomo bis zur Zerstörung des Zweiten Tempels 70 n. Chr. war Jerusalem das Herz der jüdischen Identität. Danach lebten Juden in der Diaspora – oft vertrieben, diskriminiert, und schließlich erlebten sie den Holocaust. Für die Überlebenden wurde der Traum einer eigenen Heimat dringend. 1948 erklärten jüdische Führer nach Jahrzehnten zionistischer Einwanderung den Staat Israel. Für mich war das ein Moment, in dem ich die tiefe Sehnsucht nach Rückkehr und Überleben verstehen konnte.


Die palästinensische Erfahrung – eine verlorene Heimat
Für Palästinenser bedeutete 1948 nicht Rückkehr, sondern Verlust. Im Krieg nach der Staatsgründung Israels flohen oder wurden über 700.000 Palästinenser vertrieben. Dörfer wurden zerstört, eine Nation in spe verschwand. Heute leben Millionen als Flüchtlinge oder unter Besatzung. Ich kann ihren Schmerz nachvollziehen – die Erinnerung an verlorenes Zuhause, die Sehnsucht nach Rückkehr.

Panorama von Jerusalem

Die Gegenwart
1967 besetzte Israel das Westjordanland, Gaza und Ost-Jerusalem. Während Israel dies als Sicherheitsmaßnahme sieht, empfinden Palästinenser es als fortdauernde Kontrolle über Land, das ihnen gehört. Angst, Misstrauen und Wut prägen das tägliche Leben.

Zwei Realitäten, ein Land
Für Juden ist Israel Zuflucht und Wiedergeburt. Für Palästinenser steht es für Verlust – von Heimat, Land und Identität. Ich sehe den Schmerz und den Stolz auf beiden Seiten. Dies ist keine Geschichte von Gut gegen Böse, sondern von zwei Völkern, die dasselbe Land als Zuhause betrachten. Frieden kann nur beginnen, wenn wir uns gegenseitig verstehen.

Andrew J. Wood

Über den Autor
Andrew J. Wood ist renommierter Reisejournalist, Hotelier und Tourismusexperte mit über vier Jahrzehnten Erfahrung in Südostasien. Als ehemaliger General Manager führender Hotels in Thailand und Redner auf internationalen Tourismuskongressen ist er bekannt für seine Expertise in Kulturverständnis und globaler Reiseerfahrung.