Grenzkonflikte treffen Tourismus und Arbeitsmarkt – Pattaya bleibt stabil

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Tourismusexperten betonen, dass wichtige Touristenziele wie Pattaya weiterhin sicher und zugänglich sind – während intensiv daran gearbeitet wird, das Vertrauen der Reisenden zurückzugewinnen. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen zwischen Thailand und Kambodscha an der gemeinsamen Grenze haben weitreichende Folgen für Thailands Tourismussektor und Arbeitsmärkte. Sowohl Branchenvertreter als auch Regierungsstellen zeigen sich besorgt.

Laut Herrn Sorawong Thienthong, Minister für Tourismus und Sport, haben seit der Eskalation der Grenzgefechte rund 8.000 ausländische Touristen ihre Reise nach Thailand storniert. Auch wenn es bislang keine größeren Flugstornierungen gab, hat das Ministerium Botschaften und die Auslandsbüros der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT) offiziell informiert und betont, dass sich die Konfliktzonen weit entfernt von den wichtigsten Touristenzentren befinden.



„Trotz unserer Zusicherungen schließen immer mehr Reiseversicherungen betroffene Regionen vom Versicherungsschutz aus, was das Sicherheitsgefühl der Reisenden beeinträchtigt“, so Sorawong.

In östlichen Grenzprovinzen wie Chanthaburi mussten Hotels bereits Stornierungen von bis zu 20 % verzeichnen. „Bangkok, Pattaya, Hua Hin, Phuket und Chiang Mai sind zwar geografisch nicht betroffen, aber durch internationale Medienberichte und Reisewarnungen ist das Buchungsverhalten insgesamt verhaltener geworden“, erklärt Thianprasit Chaiphatranan, Präsident des thailändischen Hotelverbands.


In Pattaya, das weltweit für seine Strände, das Nachtleben und als Langzeitdestination geschätzt wird, spüren Hoteliers und Tourismusbetriebe die Auswirkungen vor allem in Form wachsender Sicherheitsrückfragen und zögerlicher Buchungen neuer Gäste. „Der Ruf leidet unter den Meldungen über die Grenzkonflikte und die daraus resultierenden Reisewarnungen, was vor allem Erstbesucher und Familien verunsichert“, so Branchenvertreter aus Pattaya.

Auch im Norden Thailands, weit entfernt vom Konfliktgebiet, zeigen sich erste Effekte. Laut Ms. Warunee Kammeru, Präsidentin der Northern Tourism Federation, nehmen internationale Gruppenreisen und Firmenseminare in Chiang Mai ab, besonders in der Nebensaison. „Reiseveranstalter verschieben oder stornieren Touren aus Sorge um Sicherheit und Versicherungsschutz – obwohl Chiang Mai geografisch nicht betroffen ist“, sagte Warunee.
Die Buchungen für die Hochsaison liegen derzeit bei nur 30–35 % des Vorjahresniveaus und damit deutlich unter dem üblichen Schnitt von über 50 %.


Auch auf dem Arbeitsmarkt sind Folgen spürbar: Besonders in den östlichen Provinzen sind viele kambodschanische Gastarbeiter vorübergehend in ihre Heimat zurückgekehrt. Dr. Thanit Sorat, Vizepräsident des thailändischen Arbeitgeberverbands, geht davon aus, dass etwa 500.000 legale kambodschanische Arbeitskräfte – rund 18 % der ausländischen Beschäftigten in Thailand – betroffen sein könnten. Die meisten arbeiten in Landwirtschaft, Fischerei und Bauwesen.

„Durch den vorübergehenden Wegfall entstehen gerade in der Landwirtschaft, z. B. zur Erntezeit in Chanthaburi, Trat und Sa Kaeo, Engpässe“, erklärte Thanit. Ein Ausgleich sei nur teilweise durch die rund 2,9 Millionen Arbeitskräfte aus Myanmar möglich.

Besonders problematisch ist der Mangel laut dem Durian-Bauern Cholathai Numnu in Trat bei der Obsternte: „Wenn die Arbeiter nicht zurückkommen, drohen große Teile der Litschi- und Durian-Ernte verloren zu gehen – mit Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.“


Auch Fleischverarbeitungsbetriebe im Nordosten und Osten spüren den Mangel, da kambodschanische Arbeitskräfte oft Tätigkeiten wie das Aufhängen und Zerlegen von Geflügel übernehmen, die sich kaum automatisieren lassen. Einige Betriebe berichten von massenhaften Kündigungen oder Beurlaubungen und reagieren mit Überstunden und Investitionen in Automatisierungstechnik.

Zur Überbrückung schlägt das Nordost-Komitee der thailändischen Handelskammer vor, verstärkt Laoten einzustellen. Erste Testläufe mit Arbeitserlaubnissen und Qualifikationsprüfungen laufen, jedoch gibt es Bedenken wegen der Integration und Qualifikation.



Parallel spitzt sich eine Debatte um US-Forderungen nach vollständigem Zollabbau für amerikanische Produkte zu. Thailändische Unternehmer fordern stattdessen schrittweise Senkungen über fünf bis zehn Jahre und Importquoten, um heimische Land- und Viehwirtschaft zu schützen.

Trotz aller Herausforderungen betont die Tourismusbehörde unter Leitung von Gouverneurin Thapanee Kiattipiboon, dass Thailands große Touristenziele wie Pattaya sicher und gut erreichbar bleiben. „Der Konflikt ist auf einen kleinen Grenzbereich begrenzt, weit entfernt von touristischen Hotspots“, so Thapanee. „Wir beobachten die Lage genau und setzen alles daran, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.“

Mit neuen Werbekampagnen und geplanten Veranstaltungen hofft man auf Erholung – auch wenn die aktuellen Touristenzahlen noch etwa 4 % unter dem Niveau von 2024 liegen.