Starker Baht birgt Risiken für Pattayas Tourismus – Experten erklären Auswirkungen und Ausblick

0
797
Währungsschwankungen verstärken die Herausforderungen für Pattayas Tourismus – und stellen die Hoffnungen auf nachhaltiges Wachstum auf die Probe. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Der thailändische Baht hat sich im Jahr 2025 bemerkenswert stark entwickelt, gestützt durch Faktoren wie steigende Goldeinnahmen und einen schwächeren US-Dollar. Doch Ökonomen warnen: Diese Aufwertung könnte Thailands Tourismuswirtschaft belasten – eine Sorge, die in Pattaya, einem der beliebtesten Urlaubsziele des Landes, besonders relevant ist. Im Vergleich zu regionalen Konkurrenten wie Vietnam, Indonesien und Malaysia, deren Währungen für Touristen günstiger geblieben sind, droht Thailand an Attraktivität als erschwingliches Reiseziel einzubüßen.



Dr. Amorntep Chawla, stellvertretender Geschäftsführer der CIMB Thai Bank, führt die starke Aufwertung vor allem auf die Rückführung von Einnahmen aus dem Goldexport in Baht zurück, wodurch die Landeswährung im Vergleich zu anderen asiatischen Währungen zusätzlich an Wert gewinnt. Hinzu kommen Marktschwankungen, ausgelöst durch US-Handelspolitik und Zölle.
„Die Stärke des Baht bleibt volatil und kann sich noch in beide Richtungen bewegen“, so Dr. Amorntep, der den Wechselkurs bis Jahresende zwischen 32,90 und 33,30 Baht pro US-Dollar prognostiziert.


Für den tourismusabhängigen Standort Pattaya bedeutet ein starker Baht jedoch ein Problem: Er mindert die Kaufkraft ausländischer Gäste, könnte längere Aufenthalte unattraktiver machen und Umsätze in der Gastronomie und Hotellerie schmälern.
Ein Betreiber einer Bierbar schildert es so: „Ein stärkerer Baht bedeutet weniger Touristen, die hier Geld ausgeben – vor allem aus westlichen Märkten. Wir beobachten die Entwicklung genau, weil der Tourismus das Herz dieser Stadt ist.“


Burin Adulwatana, Chefökonom des Kasikorn Research Center, erwartet angesichts einer schwächeren Konjunktur im zweiten Halbjahr 2025 sogar Zinssenkungen der thailändischen Zentralbank – möglicherweise zweimal, im Oktober und Dezember. Ziel: den Baht zu schwächen und damit Exporte und Tourismus zu stützen. Kurzfristig rechnet er mit einem Kurs um die 33,50 Baht pro US-Dollar.

Patrick Pulia von der Siam Commercial Bank prognostiziert, dass sich die Baht-Stärke im zweiten Halbjahr moderat abschwächen dürfte, auf einen Kurs zwischen 31,50 und 32,50 Baht pro US-Dollar. Grund dafür sei ein leicht schwächerer Dollar infolge erwarteter Zinssenkungen der US-Notenbank und Kapitalabflüssen aus den USA.
Der zuletzt schnelle Anstieg des Baht wurde laut Pulia durch Sorgen über das US-Haushaltsdefizit getrieben. Wenn sich diese später im Jahr etwas legen, dürfte auch der Druck auf den Dollar nachlassen und der Baht nur noch leicht zulegen.
Er betonte, die Zentralbank werde Währungsschwankungen steuern, aber nicht aggressiv gegensteuern. Exporteure sollten sich deshalb gegen Kursschwankungen absichern, zum Beispiel mit Devisenoptionen.


Pattayas Tourismus, der neue Impulse durch die TAT-Strategie „Value over Volume“ erhält, steht nun vor einer Bewährungsprobe: Während hochwertige Zielgruppen und nachhaltiger Tourismus aufgebaut werden sollen, könnte ein teurerer Baht diese Bemühungen ausbremsen.
Denn in wirtschaftlich unsicheren Zeiten entscheiden viele Reisende besonders nach Preis-Leistungs-Verhältnis – und Thailand droht hier teurer zu werden als Nachbarn.

Trotz vorsichtiger Zuversicht bleibt daher für Pattaya klar: Ob die Stadt vom neuen Tourismuskonzept profitieren kann, hängt auch davon ab, ob sich der Baht stabilisiert und Besucher das Gefühl behalten, dass sich ihr Geld lohnt.