Pattaya stellt sich auf indische und westliche Besucher ein und hofft zugleich auf die Rückkehr chinesischer Touristen

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Manche sagen, westliche Rentner seien Pattayas größte Geldbringer, andere hoffen weiter auf ein Comeback des chinesischen Massentourismus. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Während Thailand mit seiner Tourismuskampagne „Welcome All“ weiterhin Gäste aus aller Welt anlocken will, fragen sich manche ausländischen Besucher in Pattaya leise: Was passiert, wenn die chinesischen Touristen zurückkommen – und was, wenn nicht?

Beim Spaziergang entlang des Jomtien Beach oder beim Entspannen in den Bars an der Soi Buakhao hört man immer wieder Diskussionen darüber, ob Pattayas Zukunft wirklich noch vom Massentourismus aus China abhängt oder ob sich die Stadt längst neu orientiert hat.



„Sie werden zurückkommen“, sagt ein europäischer Rentner, der seit Jahren hier lebt. „Sobald sie merken, dass es in Vietnam oder anderswo nichts zu tun gibt.“
Doch nicht jeder teilt diese Ansicht. „Es interessiert doch eigentlich keinen“, sagt ein Tourist unverblümt. „Chinesische Touristen waren noch nie die großen Geldbringer – und werden es auch nie sein. Holt lieber mehr Westler – das sind die wirklichen Großzahler.“

Ähnlich äußern sich auch andere, die glauben, dass westliche Rentner Pattayas Nachtleben und Hotellerie am meisten tragen. „Rentner geben locker 10.000 Baht an einem Abend aus“, erklärt ein Barbesitzer. „Chinesische Reisegruppen kommen, machen Fotos – und geben pro Person oft deutlich weniger aus.“


Manche Einheimische sehen inzwischen vor allem neue Märkte. „Inder sind jetzt die größte Gruppe“, meint ein Ladenbesitzer achselzuckend. „Die Chinesen haben gerade nicht so richtig Lust, nach Pattaya zu kommen.“
Doch ein anderer entgegnet: „Vielleicht hast du noch nicht gesehen, wie Chinesen hier essen und shoppen – da geht viel Geld in Restaurants und Einkaufszentren.“

Mit veränderten Besucherströmen passt sich Pattayas Wirtschaft an – willkommen sind Inder, Westler und hoffentlich bald auch wieder chinesische Gruppen. (Foto: Jetsada Homklin)

Trotz aller Kritik hoffen viele Betriebe weiter auf die Rückkehr chinesischer Gruppenreisen. Viele erinnern sich an vollbesetzte Tourbusse und ausgebuchte Hotels vor der Pandemie. „Ihr habt das volle Potenzial noch gar nicht gesehen“, meint ein thailändischer Reiseleiter optimistisch.

Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) arbeitet mit Hochdruck daran, die Rückkehr möglich zu machen – unter anderem durch Charterflüge, Fast Lanes an Flughäfen, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und den Einsatz von KI-gestützter Überwachung, um den Aufenthalt so reibungslos wie möglich zu gestalten.


Andere bleiben skeptisch – und vergleichen die Hoffnung auf chinesische Touristen mit der lang gehegten, aber nie erfüllten Hoffnung auf ein großes Comeback japanischer Besucher nach der Wirtschaftskrise 1991. „Das sind dieselben Leute, die damals auf die Rückkehr der Japaner gewartet haben“, kommentiert ein Expat trocken.

Im Moment heißt es für Pattaya: abwarten. Die Stadt setzt auf eine Mischung aus zurückkehrenden chinesischen Gästen, indischen Familienurlaubern und westlichen Langzeitbesuchern. Sicher ist nur: Keine einzelne Gruppe allein wird Pattayas Zukunft tragen.