PATTAYA, Thailand – Wenn die Walking Street Pattayas leuchtende Visitenkarte ist, dann ist Soi Buakhao sein schlagendes Herz – rau, lebendig und nicht kleinzukriegen. Schon am späten Nachmittag beginnt der „Buakhao Shuffle“: Rentner, Backpacker, digitale Nomaden und Wochenendausflügler aus Bangkok ziehen von Bar zu Bar, immer auf der Jagd nach Happy-Hour-Angeboten, die noch immer bei rund 60–80 Baht pro Bier liegen. Immer mehr Bars verlängern die Aktion inzwischen sogar bis 21 Uhr. Zwei-für-eins-Specials, gratis Popcorn oder einfach nur ein kühles Bier und ein warmes Lächeln – all das gibt es hier nach wie vor.
Alle paar Meter ändert sich die Stimmung: moderne Sportbars mit Billardtischen und LED-Lichtern, offene Bierbars mit lächelnden Hostessen oder einfache Kneipen für Einheimische, in denen eher Chiang Mai Blues als EDM läuft. Hunger? Kein Problem – ein paar Schritte weiter wartet schon das nächste kulinarische Angebot. Ob Isaan-Som Tam mit gegrilltem Hühnchen, englischer Sonntagsbraten, deutsches Schnitzel, mexikanische Tacos oder vegane Smoothie Bowls – hier findet jeder sein Lieblingsgericht (oder sein Katerfrühstück), oft bis weit nach Mitternacht.
Den Gehweg kann man getrost vergessen – Soi Buakhao gehört den Barhockern, Werbetafeln und fliegenden Händlern. Wer zu nah vorbeiläuft, landet womöglich fast auf dem Schoß einer Barfrau. Doch genau das macht den Charme aus: ein quirliges, enges und überraschend gemütliches Erlebnis, bei dem jeder Spaziergang zur Kneipentour wird.
Der einzige wirkliche Nachteil ist das Verkehrschaos. Motorräder, Songthaews und Lieferroller bahnen sich ihren Weg durch eng an eng laufende Fußgänger, oft nur im Schritttempo. Hektisch, ja – aber gerade dieses Durcheinander aus Motorengeknatter, Lachen und Musik gibt der Straße ihren unverwechselbaren Puls.
Trotz aller Vorhersagen vom „langsamen Aus“ Pattayas hat Soi Buakhao diese Botschaft noch nicht gelesen. Neue Bars ersetzen über Nacht alte, Happy-Hour-Schilder werden schon mittags aufgestellt und die Plätze füllen sich erneut vor Sonnenuntergang. Für Stammgäste wie für Neulinge bleibt sie die Straße, die man einfach nicht auslassen darf – ein lebendiger Beweis dafür, dass sich Moden ändern mögen, ein kühles Bier, ein günstiger Snack und ein freundliches Lächeln aber nie aus der Mode kommen.
