Thailand begrüßt über 15 Millionen Touristen – Doch Expats sagen: Die Straßen erzählen eine andere Geschichte

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Thailand begrüßt über 15 Millionen Touristen und meldet fast 700 Milliarden Baht Einnahmen – doch Expats und lokale Geschäfte fragen: „Wo ist der Boom?“

PATTAYA, Thailand – Zwischen dem 1. Januar und dem 8. Juni 2025 hat Thailand laut aktuellen Zahlen des Ministeriums für Tourismus und Sport mehr als 15 Millionen ausländische Besucher empfangen. Während Regierungsstellen die Zahlen als Zeichen einer nachhaltigen Erholung werten, berichten viele Langzeit-Ausländer und Geschäftsleute vor Ort von einer deutlich anderen Realität.

Die offiziellen Zahlen

Tourismusminister Sorawong Thienthong gab am Dienstag bekannt, dass insgesamt 15.016.878 internationale Ankünfte registriert wurden. Diese hätten rund 699,3 Milliarden Baht an Tourismuseinnahmen eingebracht – ein Rückgang um 2,87 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.



Die fünf führenden Herkunftsländer sind:
Malaysia – 2.041.002
China – 2.029.481
Indien – 1.035.864
Russland – 981.011
Südkorea – 702.267

In der Woche vom 2. bis 8. Juni kamen durchschnittlich 80.826 Touristen pro Tag, wobei Malaysia erneut die Liste mit 114.018 Besuchern anführte.

Laut dem Ministerium wird ein weiterer Anstieg im Juni erwartet – dank gelockerter Visaregelungen, neuer Werbekampagnen im Rahmen des „Amazing Thailand Grand Tourism and Sports Year 2025“ sowie besserer Flugverbindungen.


Doch was sagt die Straße?

In sozialen Netzwerken mehren sich kritische Stimmen. Expats, digitale Nomaden und Betreiber kleiner Unternehmen äußern Zweifel an den Regierungszahlen.

„Das ist doch reine Propaganda“, schreibt ein Nutzer auf Facebook.
„Ich war im Januar, Februar, April und Mai da – es war leer“, so ein anderer.
„Ich arbeite seit 30 Jahren in Thailand. Der Tourismus steckt in der Krise.“

Zahlreiche Kommentatoren berichten von leeren Stränden, geschlossenen Bars und Gästehäusern ohne Kundschaft – in Gegenden, die früher überfüllt waren.


Ein ausländischer Nutzer kommentierte: „Thailand ist teuer geworden. Nächstes Mal lieber Kambodscha.“
Ein anderer schrieb: „Bali ist besser… Thailand ist nicht mehr das, was es mal war.“

Zwar zeigen sich viele weiterhin begeistert vom Land – „Ich liebe Thailand“ –, doch sie fordern mehr Transparenz bei den Daten.

Malaysia, China und Indien führen die Besucherzahlen an, doch viele vor Ort bleiben skeptisch und spüren wenig Aufschwung im Alltag.

Zwei Realitäten prallen aufeinander

Es entsteht der Eindruck, dass die offiziellen Makrozahlen und die tatsächliche Lage vor Ort zunehmend auseinanderklaffen. Während die Regierung auf Ankunftszahlen und Gesamteinnahmen verweist, legen Expats und Kleinunternehmer mehr Wert auf Faktoren wie durchschnittliche Aufenthaltsdauer, Ausgaben pro Kopf und tatsächliches Konsumverhalten.

Einige Experten vermuten, dass Kurzzeitbesucher aus Nachbarländern – vor allem Malaysia – die Gesamtzahlen künstlich in die Höhe treiben. Diese Reisenden verbringen oft nur kurze Zeit im Land und tragen wenig zur lokalen Wirtschaft bei.


Im Gegensatz dazu bleibt die Zahl der Langstreckenbesucher aus Europa oder Nordamerika – traditionell ausgabefreudiger – weiterhin verhalten.

Dies wirft eine entscheidende Frage auf: Sollte Thailands Tourismusstrategie weiterhin auf Masse setzen – oder sich auf Qualität und Nachhaltigkeit konzentrieren?