
PATTAYA, Thailand – „Make Pattaya Great Again“ – ein Slogan mit Sehnsuchtspotenzial, aber auch eine offene Frage: Wer soll diese Stadt eigentlich retten? Die Touristen, die in Scharen zurückkommen sollen? Die Langzeit-Expats, die sich noch immer nach der guten alten Beach Road sehnen? Oder doch die Geschäftsleute, die im neuen Tourismusklima ums Überleben kämpfen?
Einige Kommentatoren sehen es sarkastisch: „Pattaya schafft es schon allein, sich selbst runterzuwirtschaften – keine Hilfe nötig.“
Tatsächlich ist die wirtschaftliche Realität spürbar: Bierpreise von einst 60 Baht am Strand von Koh Samet bis hin zu 80 Baht für ein Soda in Pattayas Musikbars lassen keinen Zweifel – die Inflation hat auch den „Land of Smiles“-Mythos erreicht. Ein Tourist bringt es auf den Punkt: „2013 hat Short Time 500 Baht gekostet. Jetzt sind es 1.500. Das sind 40 Euro.“
Und der Wechselkurs macht es nicht besser. Für ein britisches Pfund gab es einst 85 Baht – heute weniger als 44. Der australische Dollar liegt um die 21 Baht, einst waren es über 30. Kein Wunder also, dass viele Stammgäste stöhnen oder ganz fernbleiben.
„Dann bleib halt weg, Cheap Charlie“, heißt es spöttisch in den sozialen Netzwerken. Andere geben sich versöhnlicher: „Pattaya kann teuer sein – oder günstig. Man muss nur wissen, wo man sucht.“ Chang-Bier für 39 Baht etwa – eine Rarität, begraben unter steigenden Alkoholsteuern, Servicezuschlägen und einer Servicekultur, die manch einer als „geldhungrig“ bezeichnet.
Mehr als nur Preise steht zur Debatte – es geht um Atmosphäre. Früher war es thailändische Gastfreundschaft, heute sei es, so Kritiker, ein „dreckiger Hustle“ geworden. Der Vergleich mit anderen Destinationen liegt nahe: „Geh nach Manila“, meint ein Kommentator. „Da schätzt man dein Geld noch.“

Manche fordern gar, Pattaya loszulassen: „Lass sie es auf die harte Tour lernen“, sagt ein enttäuschter Expat. „Ohne schwachen Baht hat Thailand keine Argumente mehr.“
Zwischen Nostalgie und Realismus schwingt eine bittere Erkenntnis: Vielleicht ist das alte Pattaya Geschichte – und die goldene Ära vorbei.
Doch andere erinnern: „Der Baht war früher stärker – und trotzdem hat sich niemand beschwert.“ Vielleicht hat sich nicht Pattaya verändert, sondern die Erwartungen der Reisenden – und die Weltwirtschaft gleich mit.
Wer soll es also richten?
Touristen? Werden von Flugpreisen und Wechselkursen abgeschreckt.
Expats? Müde, zynisch, ausgelaugt.
Geschäftsleute? Viele kämpfen ums Überleben, nicht um die Renaissance der Stadt.
Vielleicht muss Pattaya nicht „wieder groß“ werden. Vielleicht reicht es, sich neu zu erfinden – realistischer, ehrlicher, bescheidener.
Bis dahin bleibt zumindest das Chang-Bier für 39 Baht – und ein Sonnenuntergang, der noch nichts kostet. Wenn man ihn findet.








