
PATTAYA, Thailand – Die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat angekündigt, dass Thailand die Austragung eines Formel-1-Grand-Prix prüft. Damit verfolgt die Regierung das Ziel, das Königreich als internationale Drehscheibe für Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen zu etablieren. Der Vorstoß folgte auf ihren Besuch beim Grand Prix von Monaco, wo sie mit F1-CEO Stefano Domenicali Gespräche über mögliche Austragungsorte, Lizenzen, Marketingstrategien und logistische Zusammenarbeit führte.
Mit weltweit über 600 Millionen Zuschauern pro Saison erhofft sich Thailand einen Tourismusschub und mehr internationale Aufmerksamkeit. Für das Großprojekt wären erhebliche Investitionen notwendig: neue Infrastruktur, Straßenausbauten, Rennstreckenbau sowie moderne digitale Systeme. Regierungsangaben zufolge könnten Tausende neue Arbeitsplätze entstehen, insbesondere für junge Motorsportfans.
Unterstützung kam auch von prominenter Seite: Der thailändisch-britische F1-Fahrer Alex Albon und Nachwuchstalent Tasanapol Inthraphuvasak begrüßten die Pläne und zeigten sich optimistisch, dass Thailand bald zum Kreis der F1-Gastgeber gehört.
Doch die Reaktionen in der Bevölkerung fallen gemischt aus. Während einige die Initiative als Fortschritt für Tourismus und Sport feiern, zeigen sich andere kritisch – vor allem online.
„Ich dachte, wir haben längst F1, wenn ich mir den Straßenverkehr hier ansehe“, schrieb ein Nutzer sarkastisch und spielte damit auf Thailands berüchtigte Verkehrssituation an.
Ein weiterer Kommentar lautete: „Reinigt erst mal die Luft, bevor ihr so was macht“, ein Hinweis auf Bangkoks anhaltende Smog-Probleme. Andere User zweifeln am Kosten-Nutzen-Verhältnis: „Habt ihr überhaupt eine Ahnung, was das kosten wird? Lohnt sich das überhaupt?“
Ein besonders ernüchternder Beitrag fasste die Skepsis vieler zusammen: „Wird in meinem Leben nicht mehr passieren.“

Tatsächlich steht Thailands Straßenverkehr immer wieder in der Kritik – auch von Langzeit-Expats. Laut WHO gehört das Land zu den gefährlichsten in Südostasien in puncto Verkehrstote. Gründe seien unter anderem fehlende Kontrollen, Missachtung der Verkehrsregeln und kaum Konsequenzen für riskantes Verhalten.
Raserei, Helmlosigkeit und Fahrer ohne Lizenz gehören vielerorts zum Alltag – vor allem in Städten wie Pattaya oder Phuket. Viele ausländische Bewohner fordern seit Jahren eine konsequentere Verkehrspolitik, bevor man sich an Prestigeprojekte wie ein Formel-1-Rennen wagt.
Trotz aller Kritik treibt die Regierung ihre Machbarkeitsstudien weiter voran. Ob das Rennen – ähnlich wie in Monaco oder Singapur – auf einem Stadtkurs oder auf einer neuen Rennstrecke stattfinden würde, ist noch offen. Als mögliche Austragungsorte gelten Bangkok, Chiang Mai und Pattaya.
Ob Thailand die Hürden aus Finanzierung, Infrastruktur und öffentlicher Meinung überwinden kann, bleibt abzuwarten. Die Vision ist da – aber die Zielflagge noch in weiter Ferne.









