Urlaub in Thailand gebucht, Indien bekommen – Pattaya heißt alle willkommen, doch verliert es seine Identität?

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Mehr Besucher, aber weniger Ausgaben – Pattayas neue Tourismusrechnung geht für viele nicht auf. (Foto – Pattaya Beach, Thailand / Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Auch wenn die internationalen Tourismuszahlen noch immer unter dem Niveau vor der Pandemie liegen, geben sich Pattayas Tourismusbehörden optimistisch. Die Stadt sei dank „neuer Märkte“ wie Indien weiterhin ein Top-Reiseziel, heißt es. Doch hinter der Fassade aus positiven Pressemitteilungen und Marketingfloskeln stellen Hoteliers, Expats und selbst wiederkehrende Touristen eine unbequeme Frage: Deckt Pattaya tiefere Probleme nur mit kurzfristigen Lösungen zu?

Laut der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT) sind die Ankünfte indischer Touristen im vergangenen Jahr stark gestiegen – Indien gehört nun zu den fünf wichtigsten Herkunftsländern für Pattaya. Auf dem Papier klingt das wie eine Erfolgsgeschichte. In der Realität aber verdeckt es möglicherweise einen bedenklichen Trend: Das nachlassende Interesse westlicher und ausgabefreudiger Touristen, die einst das Rückgrat der lokalen Wirtschaft bildeten.



„Pattayas Hotels kämpfen mit steigenden Lohnkosten und dem Ruf nach mehr ausgabefreudigen Touristen“, sagte ein Hotelmanager. „Indische Gäste können da helfen – aber nur, wenn sie auch lokal Geld ausgeben.“

Zahlreiche Geschäftsleute berichten jedoch, dass indische Reisende meist in großen Gruppen unterwegs sind, in indisch geführten Hotels übernachten, in indischen Restaurants essen und ihre Touren über indische Anbieter buchen – der wirtschaftliche Nutzen bleibe damit in einem geschlossenen Kreislauf.

„Und genau da liegt das Problem“, kommentierte ein europäischer Expat. „Drei der vier Hotels, in denen wir zuletzt waren, wurden von Indern geführt, mit indischem Personal und kaum thailändischer Beteiligung. Das ist das Problem.“


Dieser Trend frustriert nicht nur Hoteliers, sondern auch Touristen, die sich nach dem authentischen Thailand-Erlebnis sehnen.

„Ein Freund war kürzlich hier und sagte danach: ‚Nie wieder.‘ Er wollte Thailand sehen, nicht Mumbai“, so ein langjähriger Besucher.

Tourismusexperten warnen: Die Problematik sei nicht nur ein gefühltes, sondern ein strukturelles – mit Blick auf die Nachhaltigkeit. Wenn Pattaya sein thailändisches Flair verliert, könnten Reisende künftig lieber Ziele wie Vietnam, Bali oder Sri Lanka wählen.

„Touristen aus anderen Ländern wollen nicht nach Thailand, wenn es wie Indien wirkt“, schrieb ein Kommentator online – eine Äußerung, die an Xenophobie grenzt, aber dennoch die Spannung zwischen Massentourismus und Kulturtourismus offenlegt.


Ab dem 1. Juli wird der tägliche Mindestlohn in Hotels ab Zwei-Sterne-Kategorie auf 400 Baht angehoben. Für viele Betreiber mit schmalen Gewinnmargen wird es damit immer schwieriger, rentabel zu bleiben – insbesondere, da die durchschnittlichen Ausgaben pro Tourist weiter sinken. Wenn sich Pattaya zu sehr auf preisbewusste Gruppenreisen konzentriert, gefährdet das langfristige Investitionen in Qualität, Infrastruktur und faire Arbeitsbedingungen.

Die Herausforderung ist nicht, mehr Touristen anzulocken – sondern die richtigen. Wenn die Stadt ihre Identität weiter verliert, riskiert sie, zu einem gesichtslosen Badeort zu verkommen, der weder alte noch neue Zielgruppen begeistert.