Rückgang chinesischer Touristen zwingt Thailand zum Kurswechsel – Fokus nun auf Europa und Indien

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Neue Märkte, neue Strategien – KKP ruft Thailand dazu auf, das touristische Potenzial in Europa und Indien konsequent zu nutzen. (Foto: Beach Road Pattaya)

PATTAYA, Thailand – Der einst verlässliche Strom chinesischer Touristen nach Thailand ist dramatisch eingebrochen. Laut einem neuen Bericht von KKP Research handelt es sich nicht um eine vorübergehende Flaute, sondern um einen strukturellen Wandel, der das Land zu einem Umdenken in seiner Tourismusstrategie zwingt. Künftig soll der Fokus verstärkt auf wachstumsstarken Märkten in Europa und Indien liegen.

Anfang 2025, nur wenige Monate nach der vollständigen Öffnung Chinas, fiel die Zahl chinesischer Besucher auf unter 300.000 pro Monat – knapp die Hälfte des Niveaus von Ende 2024 und nur 30 % im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Die Hoffnung auf eine chinesisch getriebene Erholung des Tourismussektors hat sich damit zerschlagen.



KKP Research nennt eine Kombination aus strukturellen und konjunkturellen Ursachen: Viele Chinesen reisen aufgrund staatlicher Förderprogramme und wirtschaftlicher Unsicherheit lieber im eigenen Land. Zudem bevorzugen sie heute Individualreisen statt klassischer Gruppenreisen, die vor der Pandemie noch 40 % aller China-Touristen ausmachten – heute sind es nur noch 20 %.

Zusätzlich leidet Thailand unter einem negativen Sicherheitsimage in China. Schlagzeilen über Entführungen, Kriminalität und sogenannte „Grey Businesses“ haben das Vertrauen chinesischer Touristen erschüttert. Einer Umfrage von Dragon Trail International zufolge empfinden 52 % der chinesischen Befragten Thailand 2025 als unsicher – im Vorjahr waren es noch 38 %. Derweil verzeichnen Länder wie Japan, Südkorea, Vietnam und Malaysia steigende Flugbuchungen aus China, was auf zunehmende Konkurrenz in der Region hinweist.


Die Forscher betonen, dass diese Entwicklungen tiefgreifend sind. Es werde Zeit und nachhaltige Reformen brauchen, um das Vertrauen wiederherzustellen und den Erwartungen moderner Reisender gerecht zu werden, die zunehmend Wert auf Sicherheit, Service und authentische Erlebnisse legen.

Als Reaktion empfiehlt KKP Research die gezielte Erschließung alternativer Märkte, insbesondere in Europa und Indien. Daten aus den ersten vier Monaten 2025 zeigen, dass die Besucherzahlen aus diesen Regionen bereits 120 % des Niveaus von 2019 erreicht haben – fast ein Drittel der Gesamttouristen.


Während europäische Gäste vor allem die südlichen Provinzen wie Phuket und Krabi wegen der Kulinarik und Kultur besuchen, zieht es indische Reisende verstärkt nach Bangkok und Pattaya – bekannt für Nachtleben, Wellness und Shopping.

Um diese Märkte langfristig zu binden, sollte Thailand laut Bericht in Infrastruktur, Sicherheitsstandards und maßgeschneiderte Angebote investieren. Dazu gehören modernisierte Unterkünfte, kulturell angepasste Erlebnisse und ein deutlich sichtbares Engagement für Sicherheit und Servicequalität.

KKP Research resümiert: Der Einbruch im chinesischen Tourismus ist mehr als ein statistischer Rückschlag – er ist ein Weckruf. Thailand muss vom passiven Abwarten zum aktiven Gestalten übergehen. Nur wer überzeugende Gründe liefert, wird im globalen Wettbewerb bestehen.