Pattayas tieferliegende Arbeitsmarktprobleme spiegeln nationale Schwächen im Umgang mit ausländischen Arbeitskräften wider

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Trotz gesetzlichem Verbot häufen sich in Pattaya Fälle von illegaler Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte.

PATTAYA, Thailand – Trotz eines anhaltenden Arbeitskräftemangels stellen thailändische Behörden fest, dass eine wachsende Zahl undokumentierter Migrantinnen in Berufen arbeitet, die eigentlich nur Thailänderinnen vorbehalten sind. Diese paradoxe Entwicklung verdeutlicht tiefgreifende strukturelle Probleme im Umgang Thailands mit ausländischen Arbeitskräften.

Laut aktuellen Daten des Arbeitsministeriums wurden zwischen dem 1. Oktober 2024 und dem 20. Juni 2025 insgesamt 751.976 Arbeitsinspektionen durchgeführt. Daraus resultierten 3.499 Strafverfahren, darunter 1.199 gegen Migrant*innen, die in Berufen wie Friseurhandwerk, Thai-Massage, Straßenverkauf, Reiseleitung, Fahrdiensten und administrativen Tätigkeiten illegal beschäftigt waren.



Obwohl etwa 2,3 Millionen ausländische Arbeitskräfte offiziell im Land sind, haben nur rund 46.709 von ihnen einen formellen Arbeitsvertrag – darunter 40.942 Kambodschanerinnen, 5.582 Laotinnen und 185 Vietnames*innen. Der überwiegende Teil – rund 1,98 Millionen, vor allem aus Myanmar und Kambodscha – befindet sich noch im Registrierungsprozess.

Zusätzlich wurden 1,04 Millionen Migrant*innen unter bestimmten Auflagen zur weiteren Anwesenheit zugelassen, obwohl sie ursprünglich ohne Papiere eingereist waren. Tausende weitere pendeln als saisonale Arbeitskräfte ein oder kommen über bilaterale Vereinbarungen nach Thailand.


Laut dem Arbeitsökonomen Dr. Phichan Lae Dilokwittayarat sei das komplexe, teure und teils korrupte Registrierungssystem die Hauptursache für die Missstände. Er fordert ein transparentes One-Stop-Service-Modell, das die Registrierung vereinfacht, Kosten senkt und illegale Praktiken eindämmt.

“Wer zahlt, kann bleiben” – Vermittler und Arbeitgeber umgehen Gesetze, warnt Dr. Phichan Lae Dilokwittayarat.

In Pattaya sind es vor allem kleine Betriebe, die legale Verfahren umgehen, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig florieren intransparente Vermittlungsdienste, die illegalen Zugang zu geschützten Berufsfeldern ermöglichen. „Sobald gezahlt wird, gibt es kaum noch Kontrolle“, so Dr. Phichan. „So entsteht ein Teufelskreis illegaler Beschäftigung.“


Landesweit wurden im gleichen Zeitraum 58.859 Unternehmen kontrolliert, 1.724 von ihnen strafrechtlich verfolgt. Doch die Umsetzung sei inkonsequent, vor allem in informellen Sektoren wie Straßenmärkten oder Massagesalons, kritisieren Beobachter.

Die Konsequenzen für thailändische Arbeitnehmende sind gravierend: Lohnniveau und Arbeitsplatzsicherheit leiden, gleichzeitig fühlen sich viele durch billigere Migrant*innen verdrängt.


Forderungen an die Politik beinhalten:

  1. Reform des Registrierungssystems: Einfachere, kostengünstigere Verfahren durch zentrale Anlaufstellen.
  2. Konsequente Durchsetzung von Arbeitsgesetzen: Besonders im Dienstleistungs- und Bausektor.
  3. Qualifizierungsinitiativen: Investitionen in Aus- und Weiterbildung für thailändische Arbeitskräfte in Mangelsektoren.
  4. Bürgerbeteiligung: Hinweise auf Verstöße können bei der Hotline 1506 (Taste 2), beim Arbeitsamt oder über die Nummer 1694 gemeldet werden.

Langfristig wird Pattayas wirtschaftliche Erholung auch davon abhängen, ob die Stadt faire Arbeitsbedingungen schaffen kann – für Einheimische und Migrant*innen gleichermaßen.

Experten fordern Reformen und Bürgerbeteiligung zur Bekämpfung illegaler Arbeitsverhältnisse in Pattaya.