Optimisten räumen ein echter Touristenansturm kommt erst Weihnachten

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Eine Gruppe ausländischer Besucher genießt einen entspannten Nachmittag in einer Strandbar von Pattaya. Um die Tische gefüllt zu halten, locken Betreiber mit stark reduzierten Preisen und freundlichem Service. (Foto von Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Hoffnung mag in den Schlagzeilen glänzen, doch auf den Straßen sieht die Realität weitaus weniger rosig aus. Jüngste Berichte, wonach ein „schwächerer Baht“ eine frühe Hochsaison auslösen würde, sorgen bei Stammgästen eher für Spott, Augenrollen und Frustration.

„Von 42,5 auf 43,5 zum Pfund – das wird keinen Buchungsrausch auslösen“, meinte ein langjähriger Tourist. Ein anderer wies auf den Widerspruch hin: „Alle sagen, der Baht sei stärker. Stimmt nicht – Pfund und Dollar sind schwächer.“

Die meisten sind sich einig, dass Schwankungen um ein oder zwei Baht bedeutungslos sind im Vergleich zu den steigenden Preisen für Flüge und Hotels. „Niemand rennt ins Reisebüro, nur weil der Wechselkurs an einem Tag um einen Baht besser ist“, sagte ein weiterer Besucher.

Etwas Bewegung ist in den Bierbars zu spüren, die dank extrem günstiger Happy-Hour-Preise Gäste anziehen. „Fast gleich wie bei 7/11“, bemerkte ein Pattaya-Kenner. Betreiber hoffen, mit teuren Lady Drinks Gewinne einzufahren, doch viele Gäste empfinden diese als überzogen. „Doppelt so teuer wie ein Bier – deswegen bleiben die Leute nicht lange“, kritisierte ein Besucher. Das Ergebnis: volle Sitze, aber geschlossene Geldbeutel.



Neben der Währung belasten weitere Faktoren Pattayas Anziehungskraft: strenge Visaauflagen, schwankende Nachtleben-Regeln, steigende Kosten und Vorwürfe von Abzocke. „Die thailändische Regierung will uns nicht, deshalb all die neuen Regeln für längere Aufenthalte“, beklagte ein Stammgast. Hinzu kommt die starke Konkurrenz aus Vietnam und Kambodscha. „Verzweiflung als Hoffnung getarnt. Pattayas Glanzzeiten sind vorbei“, so das Urteil eines anderen. Ein weiterer Beobachter wurde noch deutlicher: „Die Russen und Inder kaufen nur bei 7/11 ein, und Walking Street wirkt auf Europäer heute völlig fremd im Vergleich zu den 90ern.“


Tourismuswerber preisen zwar weiterhin die „Hochsaison“, doch viele winken ab. „So etwas wie Hochsaison gibt es nicht mehr – seit zehn Jahren vorbei“, sagte ein Besucher, der bei Spaziergängen durch Pattaya oft „Geisterstadt“-Eindrücke schildert. Selbst Optimisten räumen ein, dass die eigentliche Welle erst zu Weihnachten, Neujahr und Songkran kommt. „Kompletter Unsinn – wer buchen wollte, hat das längst getan“, kommentierte ein Skeptiker.

Mit weltweiter Inflation und Pattayas sinkendem Preis-Leistungs-Verhältnis reichen kleine Baht-Bewegungen nicht aus, um die Entwicklung umzukehren. „Hoffnung ist keine Strategie“, sagte ein besonders zynischer Beobachter. Ohne tiefgreifende Lösungen in Sachen Erschwinglichkeit und Atmosphäre könnte die „Hochsaison“ bald nur noch eine nostalgische Erinnerung sein.