Europäer kehren nach Pattaya zurück – mit knapperem Budget und höheren Erwartungen

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Der Charme Pattayas bleibt bestehen: bezahlbare Zimmer mit Meerblick, köstliches Street Food und eine Freiheit im Nachtleben, die anderswo selten zu finden ist. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Die Europäer sind wieder in Pattaya: Sie füllen Hotels, entspannen an den Stränden und beleben die Massagepraxen. Es handelt sich vor allem um ältere Männer, viele von ihnen seit Jahrzehnten Stammgäste, doch dieses Jahr zeigt sich ein Wandel. Während die Stadt früher von unbeschwertem Urlaubsgenuss geprägt war, sind die Besucher nun deutlich vorsichtiger – und offener in ihrer Kritik.

Es ist nicht mehr die sorglose Klientel vergangener Jahre, sondern erfahrene Rückkehrer und Veteranen südostasiatischer Reisen, die mit Taschenrechner und Erinnerungen an bessere Wechselkurse anreisen. Die Kombination aus wirtschaftlicher Unsicherheit und Wechselkursfrust hat das Verhalten verändert. Der Euro liegt bei etwa 38 Baht – weit entfernt von den früheren Spitzenwerten über 50 Baht. Manche nehmen das gelassen, andere zählen jeden Baht. Die Stimmung ist zurückhaltend, kalkulierend und nicht schüchtern, Kritik zu äußern.



Trotzdem wird nach Schnäppchen gesucht – von günstigen Massagen bis zu ermäßigten Hotelzimmern. „Eine Stunde Massage kostet in Deutschland 90 Euro. Hier nur 6 bis 8 Euro“, sagte ein Rentner mit einem Grinsen: „Wenn man noch zehn hinzufügt, wird das Lächeln noch größer.“ Doch kleine Extras – sei es „Short Time“ hinter dem Vorhang, „Long Time“ für Gesellschaft oder Lady Drinks in Bars – werden teurer. Schnäppchen werden nun ausgehandelt, nicht mehr vorausgesetzt, und die Diskussionen über Preis-Leistung dominieren das Café-Gespräch. Einige Einheimische meinen, die Zeit von großzügigen Trinkgeldern und fließendem Alkohol sei vorbei.


Für Barbesitzer stellt dies eine neue Herausforderung dar. Lady Drinks, einst wie Giveaways verteilt, werden nun mit Zurückhaltung betrachtet. „Sie sagen, sie sind pleite, trinken aber fünf Bier“, berichtete eine Barmaid. „Nur keine Drinks für uns.“ Auch erfahrene Nachtschwärmer passen sich an. Ein britischer Besucher, der seit 15 Jahren kommt, sagte: „Früher habe ich ausgegeben wie ein König. Jetzt überlege ich zweimal, bevor ich ein Bier oder eine Barfine zahle.“


Trotz allem behält Pattaya seinen Reiz. Zimmer mit Meerblick bleiben erschwinglich, das Street Food lecker und die Unterhaltung – in welcher Form auch immer – bietet mehr Freiheit als anderswo. Beschwerden gibt es viele, doch ebenso viele kehren zurück. Wie ein Franzose es ausdrückte: „Ja, die Preise sind gestiegen. Aber wo sonst bekommt man Sonne, Freiheit und ein Lächeln – alles in derselben Stunde?“