Doomsday für Pattayas Nachtleben – Neues Alkoholgesetz droht die Stadt, die nie schläft, zu ersticken

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Punkt Mitternacht verstummen Pattayas einst lebhafte Bars unter dem neuen Alkoholgesetz. Ab dem 8. November kann schon das bloße Sitzen mit einem Drink nach Stunden eine Strafe von 10.000 Baht kosten – und die „Stadt, die nie schläft“, in eine Stadt verwandeln, die plötzlich muss. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Ab dem 8. November tritt Thailands überarbeitetes Alcohol Beverage Control Act (No. 2) B.E. 2568 offiziell in Kraft – und könnte für Städte wie Pattaya, deren Wirtschaft stark vom Nachtleben abhängt, katastrophale Folgen haben.

Nach dem neuen Gesetz ist es nun illegal, Alkohol außerhalb der erlaubten Verkaufszeiten zu konsumieren, selbst wenn das Getränk bereits vorher gekauft wurde. Wer gegen diese Regelung verstößt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Baht rechnen.

Ja, richtig gelesen: Wer nach Mitternacht noch gemütlich an seinem letzten Bier nippt oder am Nachmittag während der Verkaufspause weitersitzt, begeht künftig eine Ordnungswidrigkeit.

Die neue Realität

Laut Abschnitt 32 ist der Alkoholkonsum „an jedem Ort, an dem alkoholische Getränke zu kommerziellen Zwecken verkauft oder bereitgestellt werden“, während der Sperrzeiten streng verboten – selbst wenn der Kauf vor Ablauf der Frist erfolgte.

Diese Sperrzeiten, wie vom Büro des Premierministers bestätigt, gelten von 00:00 Uhr bis 11:00 Uhr und von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr.

Wer dagegen verstößt, riskiert laut Abschnitt 37/1 ein Bußgeld von bis zu 10.000 Baht.



Vom Touristenzentrum zur Geisterstadt

Für Pattaya, bekannt für sein pulsierendes Nachtleben mit Live-Musik, Bars und Clubs entlang der Walking Street, bedeutet das Gesetz einen tiefen Einschnitt. Lokale, die einst bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatten, müssen ihre Gäste nun Punkt Mitternacht hinausbegleiten.

Ein typisches Szenario: Es ist 00:01 Uhr an der Beach Road. Touristen schlürfen noch ihre Cocktails, als plötzlich das Licht angeht – Gläser müssen abgestellt, Tische geräumt werden, und die Stimmung verdampft schneller als das Bier im Tropennachtwind.

Besonders brisant: Nicht nur der Verkauf, sondern bereits das Trinken selbst wird strafbar. Damit geraten nicht nur Barbesitzer, sondern auch Gäste ins Visier. Selbst ein Paar, das spät noch ein Glas Wein zum Essen genießt, könnte sich plötzlich in einer rechtlichen Grauzone wiederfinden.

Wirtschaftliche Folgen

Pattayas Wirtschaft basiert stark auf dem Nachtleben. Zehntausende Arbeitsplätze – von Barkeepern über Musiker bis hin zu Sicherheitskräften und Straßenverkäufern – hängen davon ab.

Mit dem neuen Gesetz hat die Regierung den wichtigsten Wirtschaftsmotor der Stadt in ein Risiko verwandelt. Die Angst vor Kontrollen und Bußgeldern dürfte viele Touristen und Einheimische abschrecken, die einst wegen der liberalen Atmosphäre hierherkamen.


Eine Stadt unter Ausgangssperre

Kritiker sprechen bereits von einem „moralischen Panikgesetz“, das gesellschaftliche Probleme nicht löst, sondern das Nachtleben in den Untergrund drängt – in geheime Clubs, private Räume oder den Online-Verkauf.

Pattaya, lange als „City That Never Sleeps“ bekannt, könnte bald ein neues Motto brauchen:
„Trink schnell – oder zahl die Strafe.“

Solange die Behörden nicht klarstellen, wie das Gesetz tatsächlich durchgesetzt wird, tickt die Uhr gegen Pattayas Freiheit, die Nacht zu genießen.