
PATTAYA, Thailand – Der thailändische Amulettmarkt erlebt eine bemerkenswerte Transformation: Chinesische Investoren strömen in wachsender Zahl in das Geschäft mit buddhistischen Amuletten und heiligen Objekten, insbesondere rund um das Pantip Plaza im Ngam Wong Wan Viertel in Bangkok. Getrieben von spirituellem Glauben und kommerzieller Vision, haben viele von ihnen eigene Geschäfte eröffnet, um in- und ausländische Kundschaft, vor allem aus China, zu bedienen.
Pisarn Techavipak, Vizepräsident der Thai Amulet and Buddha Statue Enthusiasts Association, berichtet, dass der Gesamtmarkt im Jahr 2024 etwa 30 % unter dem Niveau der Boomjahre liegt. Dennoch bleibt der Markt aktiv, getrieben von Sammlern, die in Amuletten sowohl spirituelle als auch materielle Werte sehen.
„Amulette sind für viele ein Anlageobjekt“, erklärt Pisarn. „Aber durch die weltweite wirtschaftliche Unsicherheit halten sich viele mit größeren Ausgaben zurück.“
Früher kamen chinesische Kunden hauptsächlich als Touristen, doch inzwischen haben sich viele zu Händlern entwickelt. Sie besitzen etwa 20 bis 30 der Geschäfte im dritten Stock von Pantip Plaza und handeln hauptsächlich mit neueren Amuletten und heiligen Münzen. Die Transaktionen erfolgen oft direkt in chinesischen Yuan, um ihre Kundschaft aus China zu bedienen.
Neben chinesischen Investoren sind auch Händler aus Singapur, Malaysia und anderen Ländern vertreten. Doch die Herangehensweise unterscheidet sich: Während thailändische Sammler Qualität und Herkunft priorisieren, setzen viele ausländische Händler auf schnellen Umsatz.
Insbesondere junge chinesische Unternehmer zwischen 20 und 30 Jahren haben sich durch massenhafte Touristenströme inspirieren lassen, das Potenzial erkannt und eigene Geschäfte gegründet. Sie nehmen mittlerweile an Zeremonien teil, suchen Kontakt zu renommierten Mönchen und investieren in wertvolle, historische Amulette.
Auch Pattaya spielt in diesem Wandel eine Rolle. Als Touristenhochburg mit internationalem Publikum zieht die Stadt viele Amulett-Interessierte an. Der wachsende chinesische Tourismus in Pattaya kurbelt eine Sekundärmarktstruktur an: Lokale Händler bieten spirituelle Objekte speziell für ausländische Besucher an.
Natthapong Chavalratanasukul alias “Ton Tha Prachan”, ein Veteran der Branche, erinnert daran, dass früher Kunden aus Malaysia und Singapur dominierten. Heute seien es chinesische Käufer, die mit wachsendem Fachwissen und Kapital den Markt prägen. Rund 20 % der Geschäfte in Pantip Plaza gehörten inzwischen chinesischen Eigentümern, viele davon seien für Thais gar nicht zugänglich.
Während manche Thailänder eine Verdrängung der heimischen Sammler befürchten, sehen andere in der grenzüberschreitenden Spiritualität eine Chance. „So wie Thais Guanyin verehren, ist es nur natürlich, dass Chinesen thailändische Amulette schätzen“, heißt es aus Branchenkreisen.
Ob Glaube oder Geschäft: Der Einfluss chinesischer Investoren auf den thailändischen Amulettmarkt ist nicht mehr zu übersehen – und Pattaya dürfte davon in Zukunft weiter profitieren.