
PATTAYA, Thailand – Über viele Jahre galt das sogenannte „Lady-Drink“-System in Pattayas Nachtleben als skurrile lokale Eigenheit – ein akzeptierter Bestandteil der Barkultur und ein kalkulierbarer Zusatzkostenpunkt für ausländische Besucher. Im Jahr 2025 jedoch sagen viele Langzeitbesucher: Die Preise sind nicht mehr nur ungewöhnlich, sie sind schmerzhaft geworden.
Zahlreiche Ausländer, darunter Menschen, die seit Jahrzehnten in Pattaya leben, argumentieren inzwischen, dass die Preise für Lady Drinks jedes vernünftige Maß überschritten haben. Was einst ein lockeres, fast spielerisches soziales Ritual war, entwickle sich zunehmend zu einem Running Gag über wirtschaftliche Abschöpfung. Und diese Pointe, so heißt es, sei längst nicht mehr lustig.
Einige Besucher berichten, dass selbst einfache Getränke wie Coca-Cola inzwischen das Drei- bis Vierfache früherer Preise kosten – oft ohne jede Happy-Hour-Ermäßigung. Andere klagen, die Preise würden „monatlich steigen“, was den Eindruck verstärke, das System habe sich von Gastfreundschaft entfernt und diene vor allem dazu, Gäste stärker zur Kasse zu bitten, während die Lebenshaltungskosten in der ganzen Stadt ohnehin steigen.
Allerdings sind nicht alle der Meinung, dass sich die Lage verschlechtert hat. Manche Langzeitaufenthalter verweisen darauf, dass bestimmte Bars heute sogar günstiger seien als vor zwanzig Jahren, und nennen Werbeaktionen wie Bier für 39 Baht vor 19 Uhr. Diese Angebote existieren tatsächlich – doch Kritiker entgegnen, dass sie dort kaum greifen, wo Lady Drinks das wirtschaftliche Rückgrat des Geschäfts bilden. In solchen Lokalen wirke der Preisdruck nahezu unaufhaltsam.
So entsteht eine wachsende Kluft: Während einige Reisende Lady-Drink-Preise als festen Bestandteil des Pattaya-Erlebnisses akzeptieren, bezeichnen andere sie zunehmend als größte „Schmerzquelle“ des lokalen Nachtlebens. Für manche wird dieser Ärger zum Auslöser, andere Stadtviertel, andere Städte oder sogar andere Länder aufzusuchen.
Hinter der Unzufriedenheit verbirgt sich zudem eine größere wirtschaftliche Entwicklung. Der Baht ist stärker geworden, die Lebenshaltungskosten steigen, und die Inflation im Nachtleben scheint das lokale Lohnwachstum deutlich zu überholen. Ausländische Besucher, die sich früher willkommen fühlten, haben heute oft den Eindruck, für ihre bloße Anwesenheit in einer Bar zur Kasse gebeten zu werden.
Für viele Langzeitbesucher liegt das Problem nicht im Prinzip der Lady Drinks selbst. Entscheidend ist vielmehr das Gefühl, dass Pattayas Nachtleben in eine Phase eingetreten ist, in der Preiserhöhungen automatisch, ungezügelt und zunehmend losgelöst von der Zahlungsbereitschaft der Gäste erfolgen. Solange das Gleichgewicht nicht wieder zugunsten von Wert und Vertrauen kippt, dürfte der Schmerz steigender Lady-Drink-Preise viele Besucher dazu bringen, ihr abendliches Ausgehverhalten – und den Ort dafür – neu zu überdenken.









