Pattaya bleibt trotz starker Währung ein erschwinglicher Zufluchtsort

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Ausländische Touristen wechseln Geld in Pattaya – der starke Baht beeinflusst die Reisekosten weiterhin, doch die Stadt bleibt im Vergleich zu anderen thailändischen Destinationen deutlich erschwinglicher. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Für viele Langzeitbesucher in Thailand gehört die Diskussion über steigende Preise inzwischen zum Standardprogramm. Setzt man sich in Pattaya in eine Bierbar, wird früher oder später jemand klagen, die Stadt habe sich verändert, alles sei teurer geworden und das frühere Paradies sei verschwunden. Doch ein genauerer Blick zeigt: Pattaya ist nicht der Schuldige. Im Vergleich zu Samui oder Phuket bleibt die Stadt ein echtes Schnäppchen – halb so teure Hotelzimmer, größere Konkurrenz unter Bars und Restaurants und eine breite Auswahl an mittelpreisigen Angeboten. Das eigentliche Problem ist nicht der Badeort, sondern die Währung im Geldbeutel der Besucher.


Phuket und Samui machen diesen Unterschied besonders deutlich. Ein Cocktail am Strand, der in Pattaya 180–220 Baht kostet, schlägt auf den Inseln mit 350–500 Baht zu Buche – ohne dass jemand überrascht wäre. Ein Flughafentaxi, das in Pattaya als teuer empfunden wird, wirkt plötzlich günstig, wenn man die berüchtigten Tarife auf Phuket oder das Festpreissystem auf Samui vergleicht. Selbst thailändische Inlandsreisende wissen: Auf diesen beiden Inseln zahlt man einen „Ferienaufschlag“, sobald man das Flugzeug verlässt.

Warum also bekommt Pattaya die Vorwürfe ab? Weil es die Stadt ist, mit der viele alternde Expats ihre besten Erinnerungen verbinden. Es ist der Ort, an dem gebratener Reis einst 40 Baht kostete und wo nostalgische Bilder die Wahrnehmung verzerren. Wenn der Preis heute auf 100 Baht steigt, wird es persönlich genommen.


Doch das eigentliche Problem liegt tiefer. Es geht nicht um Nudeln in Pattaya oder Taxis auf Samui – es geht um den starken thailändischen Baht. Die Kaufkraft internationaler Reisender ist gesunken, nicht weil Thailand plötzlich überteuert wäre, sondern weil Dollar, Euro und Pfund geschwächt sind. Wenn westliche Besucher sagen: „Thailand war früher billig“, meinen sie in Wahrheit: „Unsere Währungen waren früher stärker.“

Darum bleibt, wer früher sechs Monate blieb, heute nur drei Wochen. Nicht, weil Bier 20 Baht mehr kostet, sondern weil der Wechselkurs 15–25 % des Reisebudgets vernichtet, bevor man überhaupt landet. Samui und Phuket zeigen diese Realität besonders hart, da sie nie für Sparreisende konzipiert waren: begrenzte Ressourcen, teure Transportstrukturen, Inselzuschläge an allen Ecken.


Pattaya hingegen bleibt erschwinglich, weil es Fülle statt Knappheit bietet. Tausende Hotelzimmer, starke Konkurrenz, Laufdistanzen, günstige Transportmöglichkeiten, Straßenküchen und Supermärkte neben gehobener Gastronomie – eine Stadt, deren Ökonomie weiterhin auf den mittleren Geldbeutel ausgerichtet ist.

Die Ironie: Diese Erschwinglichkeit wirkt nur im Vergleich zur Vergangenheit wie ein Verlust, nicht zur Gegenwart. Pattaya wurde nicht teurer – die Welt wurde ärmer.

Ob Thailand seine Währungspolitik anpasst, steht auf einem anderen Blatt. Zentralbanken richten Wechselkurse nicht nach Backpackern oder Rentnern aus. Die Frustration vieler Langzeitbesucher ist jedoch real. Sie klagen nicht, weil Thailand billig sein muss, sondern weil Thailand einst ihr Zufluchtsort vor einer zu teuren Heimat war. Wenn der Baht stark bleibt und der Dollar schwächelt, bricht dieses Fluchtventil zusammen – und es ist leichter, Strände zu beschuldigen als die Makroökonomie.