Starker Baht bedroht Thailands Tourismus: Rückgänge bei USA, Japan und China, Europa legt zu

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Ein ausländisches Paar spaziert unter der Nachmittagssonne entlang der Beach Road in Pattaya. Europäische Besucher kommen weiterhin, während US-amerikanische und japanische Gäste zurückgehen. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Thailands Tourismusbranche, lange Zeit bekannt für erschwinglichen Luxus und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, steht 2025 vor einer ernsten Bewährungsprobe. Der thailändische Baht hat deutlich an Stärke gewonnen – und damit droht dem Land, seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber Destinationen wie Vietnam, Japan oder sogar China zu verlieren. Was einst als „Paradies für kleines Geld“ galt, wird für viele internationale Gäste zunehmend zu einem teuren Reiseziel.

Laut Thapanee Kiatphaibool, Gouverneurin der Tourism Authority of Thailand (TAT), wirkt die fortgesetzte Aufwertung des Baht wie ein Hemmschuh. Unterkunft, Verpflegung, Transport und Dienstleistungen sind in Landeswährung teurer geworden und treiben Thailand in den „Hochpreis“-Vergleich. Immer häufiger wählen Reisende preisgünstigere Alternativen in der Region.

Rückgänge bei Amerikanern und Japanern

Zwischen Januar und dem 28. September 2025 zählte Thailand 23,96 Millionen internationale Ankünfte – ein Rückgang von 7,52 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark betroffen sind Fernmärkte. Aus den USA, lange Zeit ein Wachstumsmarkt, kamen im September 6 % weniger Besucher als im Vorjahr. Ein Grund: Der Dollar hat 2025 rund 7 % gegenüber dem Baht eingebüßt. Hinzu kommen die ohnehin hohen Flugkosten für Langstreckenreisen.

Ähnlich sieht es in Japan aus. Neben der schwachen Yen-Entwicklung sorgen Sicherheitsbedenken und geopolitische Spannungen dafür, dass viele Japaner lieber nach Korea oder Taiwan reisen. TAT-Zahlen zeigen für September einen Rückgang japanischer Besucher um 6 %.



China in der Krise

Noch gravierender ist die Entwicklung beim größten Herkunftsmarkt: China. Im September sanken die Ankünfte um 33 % im Jahresvergleich. Neben der Währungsfrage belasten Berichte über Sicherheitsprobleme, schwache Infrastruktur und negative Schlagzeilen das Image Thailands. Länder wie Japan, Südkorea und Vietnam nutzen die Gunst der Stunde und werben mit günstigen Wechselkursen und aggressiven Marketingkampagnen um chinesische Touristen.

Europa trotzt dem Trend

Während Amerikaner, Japaner und Chinesen fernbleiben, erlebt Europa einen Aufschwung. Euro und Pfund sind stärker gegenüber dem Baht, und so empfinden viele Europäer Thailand weiterhin als erschwinglich. Deutsche, Franzosen und Briten reisen vermehrt ins Land. Besonders zu Ostern gab es einen Anstieg deutscher Ankünfte um 38 %, und französische Besucherzahlen wuchsen im September um 3 %.


Ernsthafte Warnsignale

Die TAT warnt vor einem Rückgang der Tourismuseinnahmen um 15–17 % in diesem Jahr. Zwar mildern die europäischen Zuwächse die Verluste, doch die Einbrüche in den USA, Japan und vor allem in China könnten die Gesamtbilanz deutlich belasten. Besonders kritisch: Das Hochpreissegment, das Thailand mit seiner „Premium“-Strategie gezielt ansprechen möchte, könnte durch den starken Baht abgeschreckt werden.


Ein Wendepunkt

Seit Jahrzehnten lebt Thailands Tourismusimage von erschwinglichem Luxus. Doch 2025 stellt der starke Baht dieses Fundament infrage. Ohne Reformen in den Bereichen Sicherheit, Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit droht Thailand, sich selbst aus dem Markt zu preisen.

Die entscheidende Frage lautet: Wird Thailand trotz starker Währung und wachsender Konkurrenz als lohnendes Reiseziel wahrgenommen – oder wenden sich die Touristen künftig günstigeren und ebenso exotischen Alternativen in Asien zu?