Thai Airways gilt als Beweis dass weniger Staatseinfluss das Überleben sichert

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Veerathai Santiprabhob hebt den Turnaround von Thai Airways als Modell für eine Reduzierung der staatlichen Rolle in Staatsbetrieben hervor.

PATTAYA, Thailand – Auf dem Jahresseminar des National Economic and Social Development Council (NESDC) am 26. September mit dem Thema „Thailands institutionelle Reform“ hielt Dr. Veerathai Santiprabhob, Vorsitzender des Thailand Development Research Institute (TDRI) und ehemaliger Gouverneur der Bank of Thailand, eine Grundsatzrede zur Strukturreform.

Er verwies auf die erfolgreiche Sanierung von Thai Airways als Paradebeispiel dafür, wie die Reduzierung der staatlichen Eingriffsrolle Governance und Wettbewerbsfähigkeit verbessern kann. Der Turnaround der Fluggesellschaft zeige, dass der Staat nicht als „Betreiber“ auftreten müsse, sondern professionellen Managern aus dem Privatsektor die Restrukturierung überlassen sollte.


„Thai Airways ist eine der wenigen nationalen Fluggesellschaften weltweit, die während der COVID-19-Pandemie keine staatliche Rettung erhielt und sich dennoch erfolgreich restrukturierte“, erklärte er. „Dies war möglich, weil das Unternehmen nicht länger an die Zwänge eines Staatsbetriebs gebunden war. Befreit von bürokratischer Kontrolle konnte es sich agil und professionell erneuern.“

Veerathai warnte jedoch, dass trotz des Erfolges Risiken bestehen, da das neue Board der Airline wieder stark mit Regierungsvertretern besetzt sei. „Dies wirft Fragen auf, ob Governance und Wettbewerbsfähigkeit langfristig gesichert bleiben können.“



Forderung nach Begrenzung staatlicher Aufsichtsratssitze

Als eine der chronischen Schwächen Thailands identifizierte Veerathai die Tendenz des Staates, selbst als Betreiber aufzutreten, was zu aufgeblähten und ineffizienten Behörden führe. Die eigentliche Rolle des Staates sei die des politischen Gestalters und Regulators, nicht die des täglichen Geschäftsführers.

Zudem kritisierte er den Mangel an Rechenschaftspflicht staatlicher Unternehmen, die im globalen Wettbewerb stehen. Bei vielen großen, an der Börse von Thailand gelisteten Staatsunternehmen bestünden über 40 % der Aufsichtsratssitze aus Beamten oder ehemaligen Regierungsvertretern. Dies untergrabe sowohl die Unternehmensführung als auch die Leistungsfähigkeit.

Zur Lösung schlug Veerathai eine neue Regelung vor: Staatsunternehmen, die an der Börse notiert sind, sollten maximal 25 % ihrer Aufsichtsratssitze mit Regierungsvertretern besetzen dürfen. So könne sichergestellt werden, dass Aufsichtsräte überwiegend aus externen Fachleuten bestehen, die die nötige Expertise zur Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Corporate Governance mitbringen.


Mehr Professionalität und Rechenschaftspflicht

„Wenn hochrangige Beamte, die ohnehin bereits mit Vollzeitaufgaben ausgelastet sind, in großer Zahl in Aufsichtsräten staatlicher Unternehmen sitzen, schwächt dies die Professionalität und begrenzt die globale Wettbewerbsfähigkeit“, so Veerathai. „Es verzerrt zudem die Unternehmenskultur, die sich zunehmend dem Wettbewerbsdruck anpassen muss.“

Er schloss mit der Forderung, Staatsunternehmen von Kostenträgern zu Einnahmequellen zu transformieren – mit einer Governance, die Rechenschaftspflicht, Effizienz und langfristige Wettbewerbsfähigkeit in den Vordergrund stellt.