Thailand rüstet sich für stärkeren Baht durch Zufluss ausländischer Gelder, warnt Vorapak

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Der ehemalige Krungthai-Bankchef und künftige stellvertretende Finanzminister Vorapak Tanyawong warnt vor steigenden Baht-Risiken durch ausländische Kapitalzuflüsse nach der US-Zinssenkung.

BANGKOK, Thailand – Der ehemalige Präsident der Krungthai Bank und designierte stellvertretende Finanzminister, Vorapak Tanyawong, hat vor dem Risiko gewarnt, dass sogenannte „Hot Money“-Zuflüsse den thailändischen Baht weiter aufwerten könnten. Anlass ist die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) um 0,25 Prozentpunkte.

In einem Facebook-Beitrag erklärte Vorapak, die Entscheidung sei „wie erwartet“ gefallen, da die Anzeichen für eine Abkühlung des US-Arbeitsmarkts deutlich seien. So wurden im August lediglich 22.000 neue Stellen geschaffen, während rückwirkende Korrekturen die Beschäftigungszahlen seit 2024 um insgesamt 911.000 nach unten setzten. Die Terminmärkte rechnen bis Jahresende mit zwei weiteren Zinssenkungen.

Fed-Chef Jerome Powell rechtfertigte den Schritt als „Risikomanagement-Senkung“ und stellte die Stabilität des Arbeitsmarkts über das Inflationsziel – trotz eines Anstiegs der Verbraucherpreise von 2,7 auf 2,9 Prozent und einer Kerninflation (PCE) von 2,6 Prozent, weiterhin oberhalb des 2-Prozent-Ziels.

Vorapak verwies zudem auf politische Spannungen innerhalb des Fed-Direktoriums. So habe Stephen Miran, ein enger Verbündeter von Donald Trump und Architekt des sogenannten „Mar-a-Lago-Abkommens“, eine deutlichere Senkung um 0,5 Prozentpunkte gefordert. Am Ende stimmten jedoch 11 von 12 Mitgliedern für den kleineren Schritt.



Die Märkte reagierten mit Unsicherheit: Der S&P 500 schloss 0,1 Prozent im Minus, während der US-Dollar um 0,3 Prozent zulegte. Investoren bewerten die Fed zunehmend als eine Zentralbank, die stärker auf strukturelle Risiken als auf Monatsdaten achtet.

Vorapak mahnt, dass weitere Fed-Zinssenkungen den Zustrom von „Hot Money“ beschleunigen und die Aufwertung des Baht verstärken könnten – mit neuen Herausforderungen für Thailands Wirtschaft.

Auswirkungen auf Thailand:

Geringere Zinsdifferenzen zwischen den USA und Thailand könnten mehr ausländisches Kapital in thailändische Anleihen und Aktien lenken.

Der Baht dürfte durch die Kapitalzuflüsse weiter aufwerten.

Weitere Zinssenkungen in den USA bei gleichzeitig über 2 Prozent liegender Inflation könnten den Dollar schwanken lassen, was zu starken Baht-Bewegungen in beide Richtungen führen kann.


Die Bank of Thailand steht vor der schwierigen Aufgabe, durch Glättungsmaßnahmen eine übermäßige Baht-Stärke zu verhindern, die Exporteure und den Tourismussektor belasten würde.

Vorapak schloss mit dem Hinweis, dass die Fed zwar „planmäßig“ gehandelt habe, Thailand jedoch wachsam bleiben müsse. Heiße Geldzuflüsse könnten schneller eintreffen als erwartet und den Baht über ein gesundes Gleichgewicht hinaustreiben.