
Kambodscha unternimmt derzeit einen entschlossenen Versuch, ein bevorzugtes Abkommen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump in seinem anhaltenden Grenzstreit mit Thailand abzuschließen. Traditionell galt Kambodscha nicht als Favorit Trumps, der im Juni 2025 drohte, sämtliche zukünftigen US-Visaanträge zu stoppen, sofern die Regierung Hun Manet keinen triftigen Grund dagegen vorbringen könne.
In der Folge gratulierte Kambodscha Trump zu seiner Rolle beim Zustandekommen der Waffenruhe mit dem Nachbarn am 28. Juli. Zudem wurde Trump inzwischen als drittem Land nach Israel und Pakistan für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Der stellvertretende Premierminister Kambodschas, Sun Chanthol, erklärte, die Nominierung beziehe sich auch auf Trumps Erfolge „anderswo“ – vermutlich ein Hinweis auf die zuvor vermittelte Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan entlang der Kontrolllinie.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavett, erklärte, dass der Nobelpreis für den US-Präsidenten längst überfällig sei. Trump hatte sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber Phnom Penh geäußert, da das Land wirtschaftlich und politisch stark an China gebunden sei. Doch Anfang dieses Jahres wurde ein US-Kriegsschiff im Hafen von Sihanoukville begrüßt – ein Hafen, in dem chinesische Investitionen dominieren. Dies führte in Peking zu erheblicher Nervosität über eine mögliche gemeinsame Nutzung der Marineeinrichtungen.
Darüber hinaus bedankte sich Kambodscha bei Trump für das jüngste Handelsabkommen, das die angedrohten Zölle von 49 oder 36 Prozent auf 19 Prozent reduzierte – ein Schritt, der auch für Thailand gilt. Sun Chanthol betonte, Trump habe so den Zusammenbruch der kambodschanischen Textil- und Schuhindustrie verhindert und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gesichert. Heute (4. August) kündigte Kambodscha zudem an, acht Boeing 737-800 Max Flugzeuge in den USA zu bestellen, die 2031 ausgeliefert werden sollen.

Internationale Beobachter vermuten, dass Kambodschas Annäherung an Thailand kurzfristig ist und lediglich dazu dient, sich im geopolitischen Wettbewerb besser zu positionieren. China wird die Entwicklung kritisch verfolgen und könnte wichtige Infrastrukturprojekte wie den Funan-Techo-Kanal oder ein geplantes U-Bahn-System in Phnom Penh verzögern.
Thailand hingegen gibt sich im Umgang mit Trump zurückhaltender, ist jedoch strategischer Partner der USA und hat bereits Rüstungsgüter wie F-16-Kampfflugzeuge erworben, die kürzlich an der Grenze eingesetzt wurden. Anders als Kambodscha wurde Thailand im Juni 2025 nicht mit einem Visa-Bann durch Trump bedroht.
Zwar hat Kambodscha erneut und einseitig den Internationalen Gerichtshof wegen der Eigentumsfrage an Grenztempeln angerufen, doch ein Erfolg gilt als unwahrscheinlich. Weder die USA noch China erkennen dessen Schiedsspruch an, außer sie entscheiden sich freiwillig dazu – eine Haltung, die auch Thailand teilt.
Dennoch werfen innenpolitische Kritiker der Pheu-Thai-Regierung vor, dass Thailand seine Position offensiver vertreten müsse. Jatuporn Prompan, Anführer der Bewegung „Thai Sovereignty“, kritisierte die Einbeziehung Dritter in die laufenden Waffenruhe-Verhandlungen und warnte, Thailand verliere Territorium an einigen Tempelanlagen. Die Gespräche sollen heute (4. August) in Malaysia beginnen, doch die Spannungen zwischen Bangkok und Phnom Penh bleiben hoch.









