Sagt nicht, der Baht sei schwach – ist er nicht. Und Pattayas Tourismus spürt den Druck

0
784
Touristen beklagen, dass Thailand kein Schnäppchen mehr ist. Der öffentliche Unmut wächst, während der Baht stabil bleibt und die Urlaubskasse schneller schwindet. (Foto von Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Während Schlagzeilen von einem „geschwächten“ thailändischen Baht sprechen, ist die Realität deutlich komplexer – und ehrlich gesagt irreführend. Der Baht hat sich langfristig nicht spürbar abgeschwächt. Im Gegenteil: Gegenüber mehreren wichtigen Währungen ist er weiterhin überbewertet – gerade wenn man den Einbruch im Tourismus betrachtet, der Thailand nach wie vor zu schaffen macht.

In der vergangenen Woche erreichte der Baht mit 32,85 Baht pro US-Dollar seinen schwächsten Stand seit über einem Monat, nachdem er eine Woche zuvor noch bei 32,38 lag. Doch diese minimale Veränderung deutet keineswegs auf eine nachhaltige Schwächung hin. Die Kasikornbank (KBank) rechnet sogar damit, dass er sich nächste Woche in einer engen Spanne zwischen 32,30 und 33,10 bewegen wird – abhängig von US-Inflationsdaten, Kapitalflüssen, Goldpreisen und überraschenderweise auch von Spannungen mit Kambodscha.



Touristen aus Großbritannien, Australien und Europa bleiben dennoch skeptisch. „Er hat sich überhaupt nicht abgeschwächt“, so ein Kommentar. „Er ist immer noch zu stark gegenüber allen anderen Währungen.“ Ein anderer schrieb: „Wir bekommen nicht einmal 43 Baht für ein Pfund – früher waren es mal über 70. Thailand ist inzwischen einfach zu teuer.“

Das Problem ist nicht nur der Kurs selbst, sondern auch die Wahrnehmung und Kaufkraft. Rund 25 % der thailändischen Wirtschaft hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab, doch die Besucherzahlen sollen laut Berichten um etwa 30 % im Vergleich zu den Spitzenwerten vor der Pandemie gefallen sein. Ein starker Baht bei gleichzeitig niedrigem Umsatz führt zu einem gefährlichen Ungleichgewicht. Denn eigentlich sollte die Währung die Nachfrage widerspiegeln – die aber derzeit fehlt.


Viele Touristen reagieren inzwischen preissensibler. Briten erinnern sich an Zeiten mit 65–75 Baht pro Pfund. Australier sehen den Baht bei hartnäckigen 21 pro AUD, und auch der Euro reicht in Touristengebieten kaum noch weit. Ja, Thailand ist in absoluten Zahlen immer noch günstig – aber längst nicht mehr das unschlagbare Schnäppchen von früher. Gleichzeitig locken Länder wie Vietnam und die Philippinen preisbewusste Reisende mit besseren Wechselkursen und weniger strukturellen Problemen.

Manche meinen, der Baht werde künstlich gestützt. Bei hohen US-Leitzinsen und vorsichtigen globalen Investoren hängt die Baht-Entwicklung eher von Anleiherenditen und Kapitalbewegungen ab als vom realen Tourismus. Zudem betrachten Investoren nach jüngsten Handelsgesprächen mit den USA und der EU den Baht als stabiler, als es der Tourismussektor rechtfertigt. Andere sagen es direkt: „Der Baht muss schwächer werden, um mehr Touristen anzulocken.“ Doch die Währungspolitik dient nicht dazu, Bier für Rucksacktouristen billiger zu machen, sondern folgt makroökonomischen und handelspolitischen Überlegungen.


Während Touristen online über Wechselkurse diskutieren, bleiben Pattayas Strände leerer, Hotels schwanken bei der Auslastung, und selbst in der legendären Partyszene sind weniger Gäste unterwegs. Auch der leicht schwächere Baht gegenüber dem Dollar konnte den Rückgang bei Langstreckentouristen aus dem Westen bislang nicht aufhalten.

Ja, Besucher kommen noch – aber sie bleiben kürzer, geben weniger aus und weichen häufiger auf Nachbarländer aus. Thailands Ruf als „Preis-Leistungs-Paradies“ gerät ins Wanken. Und wenn der Baht nicht realistischer wird, droht dieser Vorteil weiter zu schrumpfen.

Fazit? Hört auf, den Baht als schwach zu bezeichnen. Das ist er nicht. Und solange Thailand seine Wirtschafts- und Tourismuspolitik nicht neu justiert oder eine echte Kurskorrektur eintritt, ist das Einzige, was wirklich schwächer wird, die eigene Tourismuszukunft.