Pattayas Barbesitzer sagen: Nur treue Stammgäste halten uns noch über Wasser, während Nachbarläden nach und nach schließen

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Pattayas Betriebe ächzen unter der Last sinkender Besucherzahlen und steigender Kosten – eine erhoffte Erholung bis 2028 erscheint für viele unerreichbar. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Kaum ein Ort spürt den anhaltenden Einbruch des Tourismus in Thailand so deutlich wie Pattayas berühmte Bar- und Nachtlebenszene. Einst ein Magnet für internationale Urlauber, kämpft die Stadt heute mit immer dünner werdenden Besucherzahlen, geschlossenen Geschäften und wachsender Verzweiflung unter Kleinunternehmern.

„Wir verdienen gerade so viel, dass wir die Miete zahlen können“, berichtet Nok, langjährige Betreiberin einer beliebten Bierbar in der Soi Buakhao. „Ohne ein paar Stammgäste und Langzeiturlauber hätten wir schon längst dichtgemacht.“



Die Zahlen bestätigen die Sorgen: Im zweiten Quartal 2025 verzeichneten Unterhaltungslokale landesweit die höchste Schließungsrate mit 13 %, doch Insider in Pattaya gehen von noch höheren Werten aus – besonders bei nicht registrierten Bars und informellen Betrieben.

Personalabbau, schwächer beleuchtete Lokale und deutlich ruhigere Nächte prägen inzwischen das Stadtbild. „Früher war das hier wenigstens Nebensaison. Jetzt fühlt es sich an, als gäbe es gar keine Saison mehr“, so ein weiterer Betreiber. „Sogar während der Pandemie gab es staatliche Unterstützung. Jetzt sind wir völlig unsichtbar.“


Hinzu kommen steigende Betriebskosten – von Stromrechnungen über Sicherheitsdienste bis hin zu hohen Preisen für importierte Spirituosen. „Und weil der Baht so stark ist, geben Europäer weniger aus. Statt zehn Bieren trinken sie nur noch eins“, sagt Jib, die eine Bar für deutsche Rentner führt.

Auch das Verhalten der Gäste hat sich verändert. Viele reisen inzwischen in Gruppen, geben pro Person weniger aus und meiden das Nachtleben zugunsten günstiger Tagesausflüge oder Lieferdiensten ins Hotel. „Sie laufen nicht mal mehr durch die Straßen“, erklärt Nok.


Der thailändische Tourismusrat prognostiziert zwar eine schrittweise Erholung bis 2028, doch für kleine Betreiber ist das zu spät. „Wenn in dieser Hochsaison nicht wirklich mehr Touristen kommen – echte Touristen, keine Transitpassagiere oder nur Selfie-Touristen – muss ich schließen“, sagt ein weiterer Barbesitzer.

Bis dahin bleiben die Neonlichter an, die Musik spielt weiter – doch die Stimmung vor Ort ist alles andere als optimistisch.