
Der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra bringt erneut die Idee ins Spiel, dass ein neues „Golden Visa“-Programm Ausländern das uneingeschränkte Eigentum (Freehold) an thailändischem Land und Immobilien ermöglichen könnte. Bei einer Wirtschaftskonferenz in Bangkok prognostizierte er, dass eine Million Ausländer – jeder mit einer Zahlung von umgerechnet etwa einer Million US-Dollar – der thailändischen Staatskasse rund 600 Milliarden Baht einbringen und so die wirtschaftliche Zukunft des Landes sichern würden.
In seinem Plan sprach Thaksin auch von einem langfristigen Aufenthaltsrecht für Superreiche. Allerdings ist unklar, ob er damit ein erneuerbares Visum für zehn Jahre meinte (wie beim aktuellen „Long Term Residency Visa“) oder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung („Permanent Residency“). Letztere erlaubt es Ausländern, ohne Visaverlängerungen unbegrenzt im Land zu bleiben. Wer jedoch das Land verlassen will, muss vorher eine Wiedereinreisegenehmigung beantragen, um den Status nicht zu verlieren.
Es ist nicht das erste Mal, dass Thaksin Visa-Modelle für eine privilegierte Minderheit vorschlägt. Bereits 2003 kündigte er als Premierminister das „Elite Visa“ (später „Privilege Visa“) an, das als erstes Residency-by-Investment-Programm in Asien galt und mehrfache Einreisen über 20 Jahre ermöglichte. Anfangs schien es sogar das Recht zu beinhalten, dass Ausländer „einen Rai Land“ (etwa 1.600 m²) für ein Eigenheim erwerben können. Diese Regelung wurde jedoch nie umgesetzt. Das Programm kämpfte zudem später mit operativen Defiziten und Verlusten.
Der neue „Golden Visa“-Vorschlag stößt unter Finanzexperten bislang auf mehr Kritik als Zustimmung. Weltweit attraktivste „Golden Visa“-Programme beinhalten häufig das Recht auf Staatsbürgerschaft und damit einen zweiten Pass – wie etwa in einigen Karibikstaaten. Zudem ist völlig unklar, wie viel Land Ausländer im Rahmen des neuen Programms tatsächlich in eigenem Namen besitzen dürften oder ob Käufe nur für bestimmte Neubauprojekte in festgelegten Gebieten erlaubt wären.
In den sozialen Medien fällt das Echo deutlich negativ aus. Ein Facebook-Nutzer schrieb: „Thailand sollte sich lieber um die tausenden Rentner kümmern, die hier leben, oder um Ausländer mit Familie – statt sie mit neuen Steuern und Visa-Beschränkungen zu vertreiben.“ Internationale Beobachter wie Bloomberg und EU-Analysten bezweifeln zudem, dass derzeit eine große Zahl von Superreichen bereit wäre, massiv in Thailands Zukunft zu investieren – angesichts sinkender Staatseinnahmen, US-Strafzöllen und eines angeschlagenen internationalen Images. Vielleicht sollte der Plan nochmals überdacht werden.









