Destination Thailand Visa erneut in der Kritik

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Das DTV spaltet Fans und Kritiker gleichermaßen.

PATTAYA, Thailand – Das im Juli 2024 eingeführte Destination Thailand Visa (DTV) spaltet die Gemüter und steht erneut im Fokus der Diskussionen. Laut einem Bericht der South China Morning Post wurden bereits über 35.000 Visa erteilt – eine Zahl, die angeblich von offiziellen Stellen bestätigt wurde. Das DTV bietet eine fünfjährige Mehrfacheinreise mit jeweils bis zu sechs Monaten Aufenthalt, bevor das Land verlassen und der Zyklus neu begonnen werden muss.

Befürworter loben das DTV als kosteneffizient: Die Gebühr beträgt etwa 250 US-Dollar, verlangt aber als Sicherheit eine thailändische oder ausländische Bankgarantie von rund 15.000 US-Dollar. Besonders digitale Nomaden, die für ausländische Firmen arbeiten, schätzen die Flexibilität und das lebendige Leben, das ihnen Thailand bietet. Nachbarländer wie Kambodscha oder Laos haben keine vergleichbaren Visa, während Länder wie Malaysia, Indonesien und die Philippinen meist nur ein- oder zweijährige Gültigkeit erlauben.



Das DTV kann auch über kulturelle oder gesundheitliche Programme genutzt werden, etwa durch das Erlernen von Muay Thai, Kochkurse oder als Wellness-Tourist – auch wenn die Verpflichtung oft nur ein Jahr oder weniger dauert. Das Thai Visa Center in der Pattaya-Region hat schon bei fast 100 erfolgreichen Anträgen beraten. Geschäftsführerin und Rechtsanwältin Jessataporn Bunnag empfiehlt, den Antrag bei einer thailändischen Botschaft im Ausland einzureichen, vorzugsweise in Vientiane, Laos, da die Bearbeitung dort oft schneller erfolgt, allerdings immer ein persönliches Interview erforderlich ist.

Benjamin Hart, Gründer der Kanzlei Integrity Legal, weist in mehreren Videos auf die Schwächen des DTV hin. Es wurde ausschließlich vom Tourismusministerium initiiert und habe nie die volle Unterstützung der Einwanderungsbehörde erhalten. Das zunächst vage Versprechen, das Visum nach sechs Monaten in Thailand um weitere 180 Tage verlängern zu können, entpuppte sich größtenteils als Illusion. „Ich sage nicht, dass das DTV für jeden schlecht ist, aber es hat sich nicht wie vor einem Jahr versprochen entwickelt.“


Das größte Problem ist die Einstufung des DTV als Touristenvisum, was die Eröffnung oder Führung eines thailändischen Bankkontos erschwert. DTV-Inhaber Bob Silverton berichtete dem Pattaya Mail, dass sein Konto bei der Bangkok Bank eingefroren wurde und er mit vielen Dokumenten die Filiale aufsuchen musste, um es wieder freizuschalten. Dort hieß es, manche DTV-Inhaber hätten Konten genutzt, um Kryptowährungen zu transferieren oder illegal zu arbeiten.

Andere kommen hingegen gut ohne thailändisches Bankkonto zurecht. Chris Berry erklärte, er habe sein britisches Konto genutzt, um die erforderliche Sicherheitsleistung von 500.000 Baht (15.000 US-Dollar) in Vientiane nachzuweisen und lebe zufrieden mit Mobile Banking, internationalen Karten, QR-Codes und Bargeld in Thailand. Der digitale Nomade, der für Disney Abroad arbeitet, schätzt besonders die gute Internetverbindung, Co-Working-Spaces in vielen Städten und das entspannte Café-Leben. Chris resümiert: „Ob das DTV eine gute Idee ist, hängt davon ab, wer man ist und warum man hier ist.“

Für viele DTV-Inhaber ist das Leben am Strand ein großer Vorteil.