
PATTAYA, Thailand – Mit dem Start des landesweiten Projekts „Safe Roads“ am 1. Juni ist Pattaya zur Vorreiterstadt in Thailands neuem Vorstoß zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geworden. Ziel der Kampagne ist es, die alarmierend hohe Zahl an Verkehrstoten zu senken – über 80 Prozent der Opfer sind Motorradfahrer.
Im Rahmen der Maßnahme verstärken Polizei und Verkehrseinheiten in Pattaya und dem angrenzenden Bezirk Banglamung ihre Präsenz an Kreuzungen und Hauptverkehrsstraßen. Durchgesetzt wird insbesondere Paragraph 122 des Straßenverkehrsgesetzes, der das Tragen von Helmen für Fahrer und Beifahrer vorschreibt. Bei Verstößen drohen bis zu 2.000 Baht Strafe für Fahrer und bis zu 4.000 Baht, wenn ein ungeschützter Beifahrer mitfährt.
„Die öffentliche Sicherheit steht an erster Stelle“, sagte Generalleutnant Kraiboon Suadsong, stellvertretender nationaler Polizeichef. Die königlich-thailändische Polizei koordiniert die Kampagne in 95 Schwerpunktzonen landesweit – darunter Pattaya, Bangkok, Samut Prakan und Bang Saen.
In Pattaya, wo die Helmpflicht lange Zeit lax gehandhabt wurde, werden seither verstärkt Kontrollen durchgeführt. Polizei stoppte in den ersten Tagen zahlreiche Verstöße, sprach Verwarnungen aus und verhängte Bußgelder. Touristen und Einheimische werden gewarnt: Ohne Helm gibt es keine Ausrede – aber eine teure Strafe.
Reaktionen: Zustimmung, Kritik und Skepsis
Die Kampagne löste eine Welle öffentlicher Reaktionen aus – von Applaus bis Spott.
„Helme verhindern keine Unfälle, aber sie verhindern schwere Verletzungen“, kommentierte ein Einwohner. „Wenn man wirklich Unfälle verhindern will, muss man gegen Raser, Trunkenheit und riskantes Fahren vorgehen – mit einem Punktesystem wie im Vereinigten Königreich.“
Andere bemängelten fehlende Kontrollen außerhalb der großen Städte:
„Erst mal braucht man eine funktionierende Polizei“, hieß es in einem Kommentar.
„Hier in Pisanulok läuft alles weiter wie immer. Die Polizei macht nach 17 Uhr Feierabend.“
„Nach 18 Uhr trägt hier sowieso kaum noch jemand einen Helm – und jeder weiß das.“
Auch die Verkehrssicherheit jenseits der Helme wurde kritisiert:
„Es sind nicht die Helme – schaut euch lieber die Reifen an! Viele fahren mit blanken Pneus herum.“
„Repariert erst mal die Straßen“, forderte ein Bewohner aus Khao Noi.
Das Thema Korruption ließ nicht lange auf sich warten:
„Und was ist mit den Polizisten, die Schmiergeld nehmen? Solange die wegschauen, bringt das alles nichts.“
Einige Stimmen sahen die Aktion als übergriffig:
„Wer einen Überwachungsstaat will, soll zurück nach Australien oder Kanada gehen.“
Andere kommentierten sarkastisch: „Wer keinen Helm trägt, hat zumindest keine Zukunft mehr, in der er einen Unfall haben könnte.“
Kultureller Wandel gefordert
Trotz der Meinungsvielfalt ist eines klar: Thailands Straßenkultur steht auf dem Prüfstand. Neben der Polizei sollen auch andere Behörden wie das Verkehrsministerium, Kommunen und Schulen ihren Beitrag leisten. Bildungsmaßnahmen, besonders für Jugendliche und ländliche Regionen, gelten als langfristig wirksamer Ansatz.
Ob die „Safe Roads“-Kampagne langfristig Wirkung zeigt, bleibt offen. Ein Pattaya-Bewohner brachte es auf den Punkt:
„Kinder erziehen, Menschen aufklären – das ist der wahre Weg zur Sicherheit.“









