Thailand setzt auf Retro-Märkte der 80er und 90er, um Rekordzahlen europäischer Touristen zu halten – trotz Rückgang chinesischer Besucher

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Thailand belebt nostalgische Märkte aus den 80er und 90er Jahren, um europäische Touristen anzulocken – während die Zahl chinesischer Besucher weiter sinkt.

PATTAYA, Thailand – Angesichts sinkender Besucherzahlen aus China setzt Thailand verstärkt auf Nostalgie und Europa, um seine Tourismuswirtschaft anzukurbeln. Mit dem Charme vergangener Jahrzehnte werden derzeit traditionelle Märkte im Stil der 1980er und 1990er Jahre wiederbelebt – eine Strategie, die nicht nur einheimische Gäste, sondern auch eine wachsende Zahl internationaler Besucher ansprechen soll, die authentische kulturelle Erlebnisse suchen.

Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) unter der Leitung von Gouverneurin Thapanee Kiatphaibool hat den Rückgang chinesischer Touristen eingeräumt, sieht jedoch im starken Anstieg europäischer Gäste ein ermutigendes Signal für die bevorstehende Hochsaison.



„Auch wenn die Zahlen aus China rückläufig sind, erleben wir möglicherweise ein goldenes Jahr mit europäischen Reisenden“, erklärte Thapanee Kiatphaibool.

Laut aktuellen Tourismusdaten reisten zwischen Januar und April 2025 über 3,5 Millionen Europäer nach Thailand – ein Zuwachs von 18,91 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die wichtigsten Herkunftsländer waren:

Russland: 1.745.327 (+17,72 %)
Deutschland: 873.364 (+19,78 %)
Vereinigtes Königreich: 965.862 (+18,19 %)
Israel: 281.803 (+29,81 %)
Weniger bekannte, aber schnell wachsende Märkte wie Polen (+38,94 %), Rumänien (+32,54 %), Usbekistan (+62,57 %) und erneut Israel (+91,07 %) zeigen ebenfalls starke Zuwächse.


Um diesen Trend zu unterstützen, kooperiert die TAT mit internationalen Fluggesellschaften, um neue Direktverbindungen zu schaffen. Zu den neuen bzw. wieder aufgenommenen Strecken zählen unter anderem Rom–Bangkok (ITA Airways), Paris–Bangkok (Air Calin), Madrid–Bangkok (IberoJet) und Brüssel–Bangkok (Thai Airways).

Parallel dazu setzen Thailands Tourismusverantwortliche auf kulturelle Erlebnisse jenseits von Stränden und Nachtleben. Die neu gestalteten traditionellen Märkte – mit Vintage-Dekor, Retro-Garküchen und klassischem Thai-Entertainment – sollen farbenfrohe, belebte Alternativen zu modernen Einkaufszentren und touristischen Hotspots bieten.


Besonders europäische Langstreckentouristen sollen hier das „alte Thailand“ erleben können – ein Land des gemeinschaftlichen Lebens, der lokalen Küche und lebendigen Straßenmärkte. Gleichzeitig verfolgt man das Ziel, den Tourismus nachhaltiger und kulturell geerdeter zu gestalten.

Mit dem anhaltenden Rückgang chinesischer Gruppenreisen und der ungewissen Erholung dieses Marktes will Thailand seine Abhängigkeit von einer einzigen Zielgruppe verringern – und den europäischen Aufschwung gezielt nutzen.


Ob sich die Retro-Märkte langfristig als neues Aushängeschild im Tourismusprofil des Landes etablieren können, bleibt abzuwarten. Doch fürs Erste bieten sie eine kreative, nostalgische Antwort auf wirtschaftliche Veränderungen – und eine Einladung an die Welt, Thailand neu zu entdecken, Bissen für Bissen.