Wie der Israel-Iran-Konflikt ausländische Rentner in Thailand finanziell unter Druck setzt

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Auch wenn über Südostasien keine Raketen fliegen, geraten die Finanzmärkte in Bewegung. Eine kaum beachtete Folge des Nahostkonflikts ist der schwächere Baht – mit spürbaren Auswirkungen für ausländische Rentner mit festen Einkünften.

PATTAYA, Thailand Während sich der Nahe Osten erneut im Spannungszustand befindet, nachdem sich die Auseinandersetzungen zwischen Israel und Iran verschärft haben, sind die Auswirkungen weltweit spürbar – auch in Thailand. Und besonders betroffen: ausländische Ruheständler, die von festen monatlichen Einkommen leben.

Zwar fliegen über Südostasien keine Raketen, aber die Finanzmärkte befinden sich im Ausnahmezustand. Eine der am meisten unterschätzten, aber folgenschweren Konsequenzen der geopolitischen Unsicherheit ist die Schwächung des thailändischen Baht – eine Entwicklung, die für Rentner in Thailand erhebliche Auswirkungen haben kann.



Der Baht auf der Flucht
Zwischen dem 13. und 20. Juni 2025 zeigte sich der thailändische Baht zunehmend volatil, insbesondere gegenüber dem US-Dollar. Als Reaktion auf die globale „Flucht in sichere Häfen“ wertete der Dollar auf, was den Wechselkurs USD/THB in den Bereich von 32,70–32,90 drückte – gegenüber 32,30 wenige Tage zuvor.

Was nach einem kleinen Unterschied aussieht, bedeutet für Rentner, deren Einkommen aus dem Ausland stammt – etwa aus Rentenzahlungen oder Sozialversicherungsbezügen – mitunter deutlich schwankende Baht-Beträge.


Steigende Ölpreise, steigende Lebenshaltungskosten
Eine direkte Folge des Nahostkonflikts sind stark schwankende Ölpreise. Der Preis für Brent-Rohöl stieg zuletzt auf über 79 US-Dollar pro Barrel, bevor er leicht zurückging. In Thailand wirkt sich dies durch höhere Transport- und Energiekosten aus – ein Umstand, der Rentner mit begrenztem Einkommen besonders trifft.

Fremdwährungsrenten: kurzfristige Gewinne, langfristige Sorgen
Rentner mit Einkommen in US-Dollar, Euro oder Britischem Pfund könnten kurzfristig profitieren – denn durch den schwächeren Baht erhalten sie aktuell mehr Gegenwert. Doch geopolitische Krisen führen selten zu stabilen Entwicklungen. Meist dominiert die Unsicherheit, und kurzlebige Vorteile werden von langfristiger Volatilität überschattet.

Besonders kritisch: Rentner, die Einkommen in Währungen wie dem Australischen Dollar oder Kanadischen Dollar beziehen, sehen aktuell kaum Vorteile – im Gegenteil, deren Wechselkurse zeigen gemischte oder sogar negative Entwicklungen.


Die stille Gefahr der Inflation
Selbst wenn der Wechselkurs derzeit günstig ist, steigen die Preise für importierte Waren, Energie und Medikamente – ein schleichender Kaufkraftverlust. Die Inflation macht sich nicht lautstark bemerkbar, aber ihre Wirkung ist langfristig. Rentner haben zudem kaum Spielraum, ihre Einnahmen zu steigern.


Was können Ruheständler tun?

  • Währungsrisiken prüfen: Nur die nötigen Monatsbeträge umtauschen, den Rest in stabiler Fremdwährung halten.
  • Mietverträge in Baht verhandeln: So lassen sich Währungsschwankungen bei laufenden Kosten vermeiden.
  • Kein Panikkauf von Gold: Der Goldpreis stieg zuletzt stark, doch als Krisenwährung ist Gold volatil – keine Garantie für Sicherheit.
  • Lebenshaltungskosten beobachten: Was zählt, ist nicht nur der Wechselkurs, sondern was man für sein Geld noch kaufen kann.

In Zeiten globaler Unsicherheit kommt es nicht nur darauf an, wie man sein Geld anlegt – sondern wie flexibel man sich an eine Welt im Wandel anpasst.

Victor Wong (Peerasan Wongsri)

Victor Law Pattaya/Finanz- und Steuerexperte

Email: <[email protected]> Tel. 062-8795414