Thailands Tourismuseinnahmen sind kein Witz: Land-Einreisegebühr verschoben – und Pattaya bereitet sich auf ein vollständiges Comeback vor

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Während TAT internationale Kampagnen und Inlandsprogramme intensiviert, rüstet sich Pattaya für Millionen neue Besucher – mit saubereren Stränden, mehr Events und wiedereröffneten Hotels. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Wer immer noch scherzt, Thailand sei zu abhängig vom Tourismus, sollte seine Meinung vielleicht überdenken. In Zeiten globaler Unsicherheit und wachsender Konkurrenz unter Reisezielen hat Thailand eine klare Vision formuliert: Bis 2026 sollen 3 Billionen Baht an Tourismuseinnahmen erzielt werden. Und Pattaya – eine der meistbesuchten Städte des Landes – soll dabei eine zentrale Rolle spielen.



Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) feierte am 14. Juli den Start ihres Integrated Action Plan Meeting 2026. Vertreter aus 45 Inlands- und 29 Auslandsbüros kamen zusammen, um Strategien für die kommenden Jahre abzustimmen – Jahre, die von globalen Konflikten, Klimafragen, veränderten Reisegewohnheiten und der rasanten digitalen Transformation geprägt sein werden.

TAT-Gouverneurin Thapanee Kiatphaibool verkündete dabei das ambitionierte Ziel von 3 Billionen Baht Gesamteinnahmen bis zum Haushaltsjahr 2026. Das entspricht einem Wachstum von mindestens 7 % gegenüber den für 2025 erwarteten 2,87 Billionen Baht – ein Wert, der leicht unter dem ursprünglich anvisierten Ziel von 3 Billionen liegt, vor allem wegen einer langsamer als erhofften Erholung wichtiger Märkte wie China.


Thapanee bezeichnete das aktuelle Tourismusumfeld als „Achterbahnfahrt“ – hoch volatil und von äußeren Einflüssen getrieben. Daher müsse Thailand schneller reagieren, sich stärker auf wertschöpfende Zielgruppen konzentrieren und flexiblere digitale Marketingstrategien einsetzen. Im Fokus stehen künftig Einnahmen statt reiner Besucherzahlen, präzises Markt-Targeting und schnelle Anpassung an neue Trends.

TAT-Gouverneurin Thapanee Kiatphaibool betont: Thailand muss schnell handeln und bis 2026 3 Billionen Baht erwirtschaften – mit Fokus auf Qualität statt Masse.

Für 2025 rechnet die TAT mit internationalen Tourismuseinnahmen von 1,77 Billionen Baht aus mindestens 35,5 Millionen ausländischen Besuchern, was in etwa dem Niveau von 2024 entspricht. Der Inlandstourismus soll weitere 1,1 Billionen Baht beitragen – durch rund 205 Millionen Reisen von thailändischen Gästen.


Gerade Pattaya könnte hiervon stark profitieren. Die Stadt ist traditionell ein leicht erreichbares Ziel – ob für Wochenendurlauber aus Bangkok, Langzeit-Rentner, digitale Nomaden oder Familien. Mit dem neuen nationalen Schub stellt sich Pattaya jetzt auf noch mehr Besucherströme ein.

Ein starker Impuls für den Inlandstourismus ist auch das wiederaufgelegte „Thai Travel Co-Pay“-Programm, das seit dem 10. Juli 2025 läuft. Bis zum 14. Juli um 9:30 Uhr hatten sich bereits über 1,72 Millionen Menschen registriert, mehr als 119.000 Zuschüsse wurden eingelöst. Von insgesamt 500.000 verfügbaren Subventionen sollen laut TAT alle bis August vergeben sein. Mehr als 5.700 Betriebe – darunter über 3.200 Hotels, 2.100 Restaurants, zahlreiche Attraktionen, Wellnessanbieter, OTOP-Verkäufer sowie Auto- und Bootsverleiher – nehmen bereits teil, viele davon direkt in Pattaya.


Auf nationaler Ebene hat das Tourismusministerium unter Leitung von Vize-Minister Chakraphon Tangsutthitham acht zentrale Vorgaben für die TAT ausgearbeitet: Weniger Abhängigkeit vom chinesischen Markt und stärkere Ausrichtung auf Europa, die USA und den Nahen Osten; Fokus auf zahlungskräftige Segmente wie Gesundheits- und Wellnesstouristen oder digitale Nomaden; intensivere Nutzung von „Thai Soft Power“ wie Küche, Musik und Festivals; mehr Raum für lokale Unternehmen; Förderung des Sporttourismus; und nicht zuletzt Nachhaltigkeit, z. B. durch das neue Clean Air Act gegen Feinstaubbelastung.

Vize-Minister Chakraphon Tangsutthitham fordert weniger Abhängigkeit von China und mehr Blick auf Märkte wie Europa, die USA und den Nahen Osten.

Thailand will sich als echtes World-Class Destination neu positionieren – nicht nur für günstigen Urlaub und Spaß, sondern auch für Qualität, Sicherheit und Lebensstil. Zudem soll das Vertrauen internationaler Besucher in Sicherheit und Ordnung gestärkt werden.

Ein Thema bleibt noch offen: die lang diskutierte Land-Einreisegebühr („Travel Fee“). Eigentlich war die Einführung 2025 geplant, doch Tourismusminister Sorawong Thienthong kündigte nun eine Verschiebung an. Zunächst solle die Stimmung der Reisenden in der Hochsaison abgewartet werden. Die Einführung wird nun frühestens für das zweite oder dritte Quartal 2026 erwartet.



Während diese Pläne noch Form annehmen, ist Pattaya schon längst in Bewegung: Events kehren zurück, Festivals sind geplant, Strände werden aufgewertet, Gehwege saniert. Hotels starten Sonderaktionen, Restaurants erweitern ihre Speisekarten, und Mitarbeiter werden geschult. Von großen Shoppingmalls bis zu kleinen Garküchen – alle bereiten sich vor.

Denn Tourismus ist in Pattaya nicht einfach ein Geschäft – er ist der Herzschlag der Stadt. Und während Thailand eine der ambitioniertesten Tourismusstrategien seiner Geschichte verfolgt, ist Pattaya bereit, seinen Teil dazu beizutragen. Mit Energie, Widerstandskraft und typisch thailändischem Charme steht die Stadt vor einem neuen Boom. Diesmal wartet sie nicht nur ab. Diesmal bereitet sie sich vor.


Thailands neue Tourismusstrategie setzt auf zahlungskräftige Zielgruppen wie Wellnesstouristen und digitale Nomaden – Pattaya will hier kräftig mitmischen.