
PATTAYA, Thailand – Eine neue Welle rollt an – und sie kommt nicht vom Meer. Pattaya bereitet sich auf einen deutlichen Anstieg indischer Touristenzahlen vor, da sich die Flugverbindungen verbessern, Einkommen steigen und Thailand weiter als Lieblingsziel für die schnell wachsende Mittelschicht Südasiens gilt.
Branchenkenner berichten, dass indischer Tourismus in Pattaya nicht nur zunimmt, sondern längst Teil der Identität der Stadt wird. Fluggesellschaften richten Direktverbindungen ein, Visaerleichterungen sind im Gespräch, und immer mehr indische Besucher kommen nicht nur für Flitterwochen oder Hochzeitsfotos, sondern auch zum Einkaufen, für das Nachtleben oder Familienurlaub. Ob Strandfotos in Partnerlook-Shirts oder Freundesgruppen in Baht-Bussen – indische Gäste prägen zunehmend das Stadtbild.
Nicht alle freuen sich vorbehaltlos, und online finden sich auch kritische Stimmen und Klischees über Überfüllung oder kulturelle Unterschiede. Doch diese Kommentare sind Teil einer größeren Debatte.
Viele Einheimische sehen inzwischen vor allem die Chancen. „Ich wohne in der Nähe vom Central Marina“, erzählt ein langjähriger Bewohner. „Man merkt, dass mehr Inder hier leben, Urlaub machen, Restaurants und Clubs eröffnen. Pattaya verändert sich, und wir sollten das begrüßen.“
Ein anderer Expat kommentierte: „Wenn Indiens Mittelschicht wächst und reisen kann, wird sie das tun – und die Leute werden sie bedienen, genau wie sie es bei Westlern tun.“
Zahlen bestätigen diese Entwicklung: Indiens Auslandsreisen haben in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Thailand punktet mit günstigen Flügen, unkomplizierten Visa-Regeln und vertrauter Küche. Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) wirbt verstärkt in Städten wie Mumbai, Delhi und Chennai, da indische Besucher häufig in Gruppen reisen und in Hotels, Touren, Shopping und selbst ins Nachtleben investieren – ganz entgegen überholter Vorurteile.
„Es gibt das Klischee, Inder würden nichts ausgeben, nicht Trinkgeld geben und alles verstopfen“, sagt ein Reiseveranstalter in Pattaya. „Aber wir sehen Familien, die mehrere Zimmer buchen, Privattransfers zahlen, Massagen und Zimmerservice bestellen – genau wie alle anderen.“

Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede: Gruppenreisen, vegetarische Ernährung oder unterschiedliche Vorstellungen von Lautstärke können zu Spannungen führen. Doch das gilt nicht nur für indische Reisende. Ein langjähriger Expat schrieb passend zur Online-Kritik: „Wahrscheinlich muss der 7/11 bald mehr Alkohol lagern… aber derselbe Laden verkauft Bier an Typen, die oben ohne an der Beach Road rumschreien. Tun wir nicht so, als ob nur eine Gruppe laut ist.“
Vor allem Betriebe außerhalb der klassischen Bierbar-Szene sehen in den neuen Gästen eine Chance. „Sie gehen nicht in Bierbars? Na und?“, sagt eine Masseurin. „Sie kommen in die Einkaufszentren, kaufen Geschenke, essen in Restaurants. Das ist auch Geld.“
Ein freiberuflicher Fotograf, der Hochzeiten und Paar-Shootings begleitet, fasst es so zusammen: „Indische Touristen bringen Fotografen, Stylisten und oft sogar ältere Familienmitglieder mit. Das schafft Arbeit für Thailänder – außerhalb der Bars.“
Manche befürchten, dass der Zustrom die Preise drücken oder Pattayas Flair verändern könnte. Doch solche Diskussionen gab es schon immer. Jede Generation Touristen – von Backpackern über Osteuropäer bis hin zu chinesischen Reisegruppen – hat die Stadt geprägt. Pattaya musste sich immer anpassen, und das wird auch jetzt so sein.
Jenseits aller Online-Debatten zeigen die Fakten: Mehr Flüge aus Indien, mehr Hochzeiten in Resorts, größere Familiengruppen. Pattaya verändert sich erneut. Und vielleicht ist es besser, die Gäste nicht mit Vorurteilen fernzuhalten, sondern sie willkommen zu heißen – so wie Pattaya es immer getan hat.
Wie ein Nutzer zwischen den Kommentaren passend schrieb: „Everybody so happy, mak mak.“
Denn Platz ist in Pattaya für alle – solange sie ein offenes Portemonnaie, ein offenes Herz und im Idealfall ein bisschen Deo mitbringen.









