
PATTAYA, Thailand – Für Langzeitbesucher in Pattaya schwindet der Charme, einen Baht-Bus für 10 Baht zu nehmen, schnell, wenn die Realität zuschlägt. Expats, die schon länger hier sind, berichten, dass sich zwar der Fahrpreis offiziell nicht geändert hat, die Erfahrung aber deutlich.
„Die Fahrstrecke kostet offiziell nach wie vor 10 Baht, wie von der Regierung festgelegt, von Jomtien bis Naklua“, sagt ein erfahrener Langzeitbewohner. „Das stand auch auf den alten Schildern in jedem Bus.“ Doch viele sehen die Schilder mittlerweile nur noch als Dekoration. „Ich erinnere mich, als sie auf allen Baht-Bussen Streckenschilder anbrachten – niemand hielt sich daran“, ergänzt ein anderer Fahrgast.
Das Problem ist nicht nur das Abkürzen der Route. Einige beklagen, dass die Busse oft einfach „die Strecke schneiden“ und Fahrgäste an gefährlichen Kreuzungen aussteigen lassen – oft ohne Vorwarnung. „Auf der Jomtien Beach Road weiß man nie, wo man rausgeworfen wird, wenn man nach Pattaya will“, erzählt ein regelmäßiger Nutzer. „Die Betreiber suchen Wege, mehr Geld aus den Fahrgästen herauszuholen, anstatt die Fahrpreise ordentlich anzupassen.“
Überfüllung ist ein weiterer Kritikpunkt. „Die Busse Richtung Jomtien sind oft so vollgestopft, dass niemand mehr unterwegs zusteigen kann“, berichtet ein Fahrgast. „Dasselbe Problem gibt es auf der Rückfahrt – der Bus ist schon voll, bevor er dich erreicht.“
Diese Unberechenbarkeit macht Fahrdienste wie Bolt für viele immer attraktiver. „Man braucht nicht viele Mitfahrer, damit Bolt preislich konkurrenzfähig wird“, meint ein Nutzer.
Doch nicht nur Preise und Routen sorgen für Stirnrunzeln, sondern auch das Fahrverhalten. Einige Fahrer der Baht-Busse benähmen sich wie Rennfahrer. „Zu schnelles Fahren, Rote Ampeln überfahren, hektisches Ein- und Ausscheren in den Verkehr… Die Second Road ist ein Chaos“, berichtet ein regelmäßiger Passagier. „Ich würde gern 20 Baht für eine sichere und respektvolle Fahrt zahlen. Die Behörden sollten Kontrolleure losschicken, die selbst hinten mitfahren und sehen, wie es wirklich ist.“
Hinzu kommt das Gefühl vieler Ausländer, beim Verkehrsverstoß besonders leicht ins Visier zu geraten. „Man sagt, die Polizei lässt thailändische Verkehrssünder oft laufen, weil ‘die kein Geld haben’“, so ein Einheimischer. Andere verteidigen die Polizei: „Hältst du dich an die Regeln, brauchst du keine Angst zu haben – das Gejammer der Farangs nervt“, schreibt ein Kommentar.
Andere nehmen es pragmatisch: „Helm tragen und einen thailändischen Führerschein haben. Ich hatte nie Probleme“, sagt ein erfahrener Expat. „Ich nutze meistens meine Beine, Songthaew oder Bolt.“
In einer Stadt, in der die Straßen nie schlafen, ist der öffentliche Nahverkehr in Pattaya nicht nur eine Frage von A nach B kommen – es ist eine tägliche Prüfung von Geduld, Ortskenntnis und Anpassungsfähigkeit. Und während der Fahrpreis offiziell bei 10 Baht bleibt, ist der wahre Preis die Kunst, es zu überleben.









