
BANGKOK, Thailand – Der thailändische Goldhandel steht vor einer schweren Krise. Besonders stark betroffen ist der Schmuckverkauf, der um über 50 % eingebrochen ist – der tiefste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Vor allem kleine Goldgeschäfte, die rund 80 % des Marktes ausmachen, schließen reihenweise. Zehntausende Goldschmiede sind bereits arbeitslos.
Laut dem thailändischen Goldhändlerverband lag der Einzelhandelspreis für Goldschmuck am 5. Juni 2025 bei 52.800 Baht pro Baht-Gewicht (15,2 g), der Rückkaufpreis bei 50.861,80 Baht. Für Goldbarren betrug der Verkaufspreis 52.000 Baht, der Rückkaufpreis 51.900 Baht.
Die kontinuierlich steigenden Goldpreise in Verbindung mit einer schwächelnden Wirtschaft haben die Kaufkraft erheblich beeinträchtigt. Da Goldschmuck als Luxusgut gilt, trifft der Konsumrückgang diesen Bereich besonders hart – mit drastischen Folgen für den Markt.
Jitti Tangsitpakdee, Präsident des Goldhändlerverbands, erklärte: „Der Schmuckabsatz ist im Vergleich zu 2024 um mehr als 50 % zurückgegangen – ein beispielloser Einbruch. Selbst Goldbarren, bevorzugt von Investoren, verzeichnen einen Rückgang.“
„Die Preise stiegen 2024 um 20 %, im ersten Halbjahr 2025 erneut um über 20 %. Viele kleine Läden mussten bereits schließen, Tausende Goldschmiede sind arbeitslos. Bis Jahresende rechnen wir mit weiteren Schließungen.“
Kleinhändler mit klassischen roten Vitrinen haben es besonders schwer, da kaum noch Schmuck verkauft wird. Steigende Preise und gleichbleibende Fixkosten machen den Betrieb unrentabel. Vielen bleibt nur die Geschäftsaufgabe.
Laut LH Bank Research gab es 2024 landesweit 9.728 offiziell registrierte Goldgeschäfte – ein Anstieg gegenüber 9.425 im Vorjahr. 491 Neugründungen zeigen, dass einige Unternehmer weiterhin Potenzial im Goldmarkt sehen. Dennoch stieg auch die Zahl der Geschäftsaufgaben: 177 Schließungen im Jahr 2024 gegenüber 163 im Jahr davor.
Während mittelgroße und große Händler weiter wachsen und sich an Marktveränderungen anpassen, kämpfen kleine Betriebe mit sinkenden Einnahmen, Online-Konkurrenz und veränderten Kundenpräferenzen – viele kaufen nun eher Barren oder investieren in Derivate statt Schmuck.
2025 wird mit einer weiteren Abschwächung des Wachstums im Gold-Einzelhandel gerechnet. Die wirtschaftliche Erholung ist unvollständig, die Kaufkraft bleibt gering – hohe Lebenshaltungskosten und Schulden belasten die Haushalte.
Vor allem traditionelle Goldschmiede-Geschäfte leiden, da ihr Einkommen auf Schmuckherstellung beruht. Die sinkende Nachfrage führt zu massiven Einnahmeverlusten.
Zudem verkaufen viele Kunden bei hohen Preisen lieber ihr Altgold, statt Neues zu kaufen. Auch Pfandgeschäfte bringen weniger ein, da staatliche und private Pfandhäuser bessere Konditionen bieten.
Neue Vorschriften wie Geldwäschegesetze erhöhen zusätzlich die Betriebskosten – für kleine Händler ein kaum zu bewältigender Aufwand.
Zwar wurde der Standardarbeitslohn für Goldschmiede im März 2025 auf 800 Baht pro Baht-Gewicht angehoben, doch die Preisvolatilität schreckt viele Kunden weiterhin vom Schmuckkauf ab.
Boonlert Siriphattharawanit, Seniorberater des thailändischen Goldschmiedeverbands, schätzt, dass aktuell rund 20.000–30.000 der 50.000–60.000 Goldschmiede ohne Arbeit sind. Eine Rückkehr ins Handwerk sei schwer, da Ausbildung und Erfahrung über Jahre aufgebaut werden.
„Ein erfahrener Goldschmied braucht oft ein Jahrzehnt Ausbildung. Ladenbesitzer versuchen deshalb, ihre Fachkräfte zu halten – in der Hoffnung auf bessere Zeiten“, so Boonlert.
Laut dem thailändischen Edelstein- und Schmuckinstitut variiert der Lohn pro Schmuckstück zwischen unter 100 und über 300 Baht – je nach Design, Gewicht und Komplexität.