Eltern in Pattaya frustriert: Greifautomaten leeren weiter das Pausenbrot-Budget der Kinder – trotz gesetzlichem Verbot

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Illegale Greifautomaten in Schulnähe: Polizei beschlagnahmt Dutzende Geräte nach Elternbeschwerden – viele ohne Genehmigung, mit unsicheren oder gefälschten Spielwaren.

PATTAYA, Thailand – Trotz landesweiter Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel breiten sich Greifautomaten – besonders in Schulnähe und touristischen Zonen wie Pattaya – weiter aus. Eltern, Lehrer und Behörden schlagen Alarm: Die vermeintlich harmlosen Spielgeräte ziehen Kindern systematisch das Pausengeld aus der Tasche und fördern laut Kritikern suchtähnliches Verhalten.

Am 18. Mai führten Polizei und Verwaltungsbeamte in der südlichen Provinz Nakhon Si Thammarat eine großangelegte Razzia durch. Entlang von Schülerwegen zu Nachhilfezentren wurden zahlreiche Greifautomaten beschlagnahmt, nachdem Eltern gemeldet hatten, dass ihre Kinder regelmäßig Geld in die Maschinen steckten – teils mehrere Mahlzeiten lang.



Oberleutnant Narakorn Iadchuay, kommissarischer stellvertretender Superintendent der Polizeistation Nakhon Si Thammarat, leitete die Aktion. Die Einsatzkräfte fanden Automaten in städtischen und ländlichen Gebieten – viele davon direkt hinter Schulen oder an beliebten Wegen zu Lernzentren. Die meisten Geräte waren unbeaufsichtigt, ohne Betreiberkennzeichnung oder gültige Genehmigung. Sie wurden konfisziert und zur Polizeiwache gebracht. Sollte sich ein Besitzer melden, drohen ihm strafrechtliche Konsequenzen.

Laut dem thailändischen Glücksspielgesetz von 1935 (Gambling Act B.E. 2478) gelten Greifautomaten als Glücksspielgeräte (Anhang B, Punkt 24) und unterliegen strengen Genehmigungspflichten. Wer dagegen verstößt, riskiert bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe von 2.000 Baht – oder beides. Zudem enthalten viele Automaten Spielzeuge, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen oder Urheberrechte verletzen.


Warum verschwinden sie nicht dauerhaft – auch nicht in Pattaya?
Die Antwort liegt in einem Zusammenspiel aus schwacher Durchsetzung, wirtschaftlichen Interessen der Standortbetreiber und fehlender Zuständigkeitsklarheit. Automaten tauchen oft in Einkaufszentren, Mini-Märkten oder Spielhallen auf – meist in privatem Besitz, wo Kontrollen selten stattfinden. Zudem erschweren mangelnde Zusammenarbeit zwischen lokalen Verwaltungen, Polizei und Genehmigungsbehörden eine effektive Bekämpfung.

Selbst nach Beschlagnahmungen bleiben die Betreiber oft anonym – oder installieren die Geräte nach kurzer Zeit erneut. Die geringen Strafen und Gesetzeslücken erlauben es Betreibern, die Maschinen als angeblich „geschicklichkeitsbasiert“ zu deklarieren – und sich so der Glücksspieldefinition zu entziehen.

Trotz allem zeigen Einsätze wie in Nakhon Si Thammarat, dass die Behörden den Kampf aufnehmen – doch gegen einen millionenschweren Graumarkt voller Kinderköder braucht es mehr als nur punktuelle Razzien.