
PATTAYA, Thailand — Die Umstellung der Jomtien Road auf Zweirichtungsverkehr hat den Verkehrsfluss für Fahrzeuge spürbar verbessert. Für Fußgänger jedoch hat sich die Situation kaum — und in manchen Fällen gar nicht — verbessert. Viele Anwohner und Besucher berichten, dass das Überqueren der Straße weiterhin ein tägliches Spiel aus Vorsicht, Timing und Glück sei.
Bewohner klagen über häufige Rotlichtverstöße, Fahrzeuge, die an Zebrastreifen beschleunigen statt zu bremsen, sowie über eine große Zahl lauter Motorräder mit manipulierten Auspuffanlagen. „Manche halten an roten Ampeln überhaupt nicht an — sie geben sogar Gas“, sagte ein Anwohner. „Der Lärm von den Auspuffen ist überall.“
Fußgängerüberwege, darunter neu aufgemalte oder auffällig gefärbte Zebrastreifen, würden weitgehend ignoriert. Mehrere Anwohner stellten den Sinn der Markierungen infrage. „Was bringt ein Zebrastreifen, wenn niemand anhält?“, fragte ein Bewohner. Andere äußerten sich mit bitterem Humor und meinten, die Farbe diene eher der Dekoration als der Sicherheit.
Auch ausländische Besucher empfinden die Lage als unübersichtlich und gefährlich, insbesondere jene aus Ländern mit strenger Verkehrsüberwachung. Immer häufiger sind Menschen zu sehen, die sich auf schmale Randflächen zurückziehen, um sich zu setzen oder zu sonnen, da Gehwege zunehmend von Verkehr und parkenden Fahrzeugen verdrängt werden.
„Selbst als Thai finde ich keinen Platz zum Sitzen“, sagte eine Anwohnerin. „Deshalb sieht man Ausländer ihre Handtücher dort ausbreiten, wo noch etwas Platz ist.“
Vergleiche mit anderen Orten werden häufig gezogen. Anwohner verweisen auf Vietnam, wo strengere Alkoholkontrollen im Straßenverkehr und konsequente Durchsetzung das Verhalten sichtbar verändert hätten. Auch Hua Hin wird genannt, wo laute Motorräder aufgrund strengerer Kontrollen deutlich seltener seien.
In Jomtien hingegen wird die Durchsetzung der Verkehrsregeln als inkonsequent oder nahezu nicht vorhanden wahrgenommen. Viele sehen das Kernproblem weniger in der Infrastruktur als in fehlenden Konsequenzen.
„So sieht es aus, wenn es keine Konsequenzen gibt“, sagte ein langjähriger Einwohner.
Als Lösungen werden einfache, bekannte Maßnahmen genannt: Polizeipräsenz an Fußgängerüberwegen, Bußgelder für das Nichtanhalten, konsequente Strafen für Fahrer ohne Helm oder Führerschein sowie eine gleichmäßige Durchsetzung bestehender Gesetze statt punktueller Aktionen. Schilder, Farbe und Ampeln hätten wenig Wirkung, wenn sie nicht kontrolliert würden.
„Es gibt keine Fußgängersicherheit in Thailand — nicht einmal für Thais“, schrieb ein Leser. „Wer aus einem entwickelten Land kommt, muss hier neu lernen, wie man eine Straße überquert.“
Kritiker stellten zudem infrage, ob die Straße jemals wirklich konsequent als Einbahnstraße genutzt worden sei, da es informellen Gegenverkehr schon lange vor der offiziellen Umstellung gegeben habe. Andere beobachteten nun einen ungleichmäßigen Verkehrsfluss: eine Fahrbahn überlastet, die andere oft leer — was bei einigen den Eindruck hinterlässt, dass das frühere System besser funktioniert habe.
Trotz der verbreiteten Frustration erwarten nur wenige echte Veränderungen. „Es wäre leicht zu beheben“, sagte ein Anwohner, „aber es wird nie passieren.“
Während sich Jomtien weiterhin als entspanntes, fußgängerfreundliches Strandviertel präsentiert, sind sich viele einig: Die Sicherheit für Fußgänger bleibt das fehlende Element. Solange Kontrollen nicht mit der Infrastruktur Schritt halten, bleibt das Überqueren der Straße eines der größten Risiken in der Gegend.









